tim hecker daniel lopatin „instrumental tourist“

tim_hecker_daniel_lopatin_instrumental_touristvielleicht basieren die stücke auf reise- / tourimpressionen? oder soll es eine instrumentale reise zweier geistesverwandter sein?  


tim heckers zweites kollaborationsalbum nach „fantasma parastrasie“ (mit aidan baker), hier als „instrumental tourist“ mit daniel lopatin. und gleich im ersten höreindruck ist dieses album trotz kollaboration sowohl „typisch“ tim hecker (wegen der wirklich „typischen“ harmonien), dabei aber auch wiederborstiger als seine soloalben (wegen der unzahl kleinerer bis tatsächlich größerer und vor allem „anderer“ störgeräusche, die im soundbild stattfinden), trotzdem fast intim / ruhig (im seiner konzentration und fokussierung und weil extrem überbordende sounds wie beispielsweise auf „whitecaps of noise“ von „harmony in ultraviolet“ nicht vorkommen) und dann auch noch homogener im gesamtauftritt als das vorhergehende kollaborationsalbum...

ein möglicher grund dafür: über all dem liegt, in einer völlig unerwarteten art, eine ruhe, deren ausdruck sich jedoch stark von der „dronigen“ ruhe des debüts „haunt me, haunt me do it again“ unterscheidet: eben keine solche ruhe, die als vorbote die erwartung etwas kommenden aufbaut, sondern „einfach“ ein vor den hörern ausgebreitet liegender see tiefer entspannung. auch dann noch, wenn „intrusions“ in der ersten hälfte von „instrumental tourist“ mit seinen wie von beschädigten kabeln verursachten störungen so etwas wie einen dieses bild fast mutwillig zerstörend zu scheinenden distortion-höhepunkt setzt (und dabei immer noch auf der seite des hörgenusses bleibt... nicht zuletzt wegen der harmonischen begleiter). fast unerklärlich bei diesem gesamteindruck auch, wie es die beiden schaffen, innerhalb des harmonischen ganzen immer wieder aufs neue disharmonien einzubringen, die hörbar (manchmal auch sehr hörbar und eigentlich marke killerfraktion weil dur gegen moll) reibung erzeugen, das gesamtgebäude aber nie zum einsturz bringen oder auch nur die statik gefährden; das händeln dieser harmonie-clashs und ebenso der umgang in der konfrontation sehr unterschiedlicher soundästhetiken ist vielleicht das hervorstechendste merkmal und die qualität dieser zusammenarbeit und damit auch merkmal des besonderen verständnisses zwischen tim hecker und daniel lopatin. offensichtlich zeit, sich nicht nur um tim hecker oder dieses album zu kümmern, sondern auch um diesen, um seine musik und seine rolle in dieser zusammenarbeit stärker zu erkunden...

schöne grüße

N

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