lunar abyss deus organum „atanimonni / aitnatsbus“

lunar_abyss_deus_organum_sub_16kleinlunar abyss deus organum hat mit „brusnika“ auf der dr-77 in der früheren 7“ serie von drone-records einen der teile herausgebracht, der mir von allen 100 beiträgen der serie am besten gefällt. nun ist das projekt mit „atanimonni / aitnatsbus“ als sub-16 auch auf der substantia innominata 10“ serie vertreten.  


lunar abyss deus organum ist dabei alles andere als ein projekt, das auf lang durchlaufende schichtungen, melodiebögen oder ähnliches setzt oder im gegenzug (bearbeitete) fieldrecordings oder konkretere musikschnipsel in den eindeutigen vordergrund der arbeit stellt. im ersten eindruck sind viele der arbeiten von lunar abyss deus organum vielmehr eine zunächst undurchschaubare collage aus all diesen elementen; eine collage, die aber nie übervoll erscheint, der es sogar gelingt, trotz manchmal fast wie brüche wirkender betonungen nie die stimmung und atmosphäre zu gefährden und so drones aufzubauen, die durch fast überraschende wendungen immer wieder neue bilder aufbauen können.
auch „atanimonni“ folgt dieser tradition und wiegt die hörer dabei über sehr lange zeit in der trügerischen sicherheit, der schaukelnde, wellenartige bassdrone mit dem das stück auch beginnt, könnte, wenn schon nicht ewig, dann aber zumindest für die dauer der seite begleiter bleiben. und natürlich, gerade, wenn man vergessen hat, dass es jemals anders sein könnte, wachsen dessen rauere begleiter über sich selbst und den bassdrone hinaus, bauen eine geräuschhafte kakophonie auf, brechen wie urplötzlich ab und münden in einem nur ganz leise hörbaren, durch die rille auf analoge art geloopten wassersample. zumindest hier dann also das erhören derer, die sich eine derartige musik mit noch viel längeren laufzeiten wünschen...

„aitnatsbus“ geht, in gewissen sinne, einen umgekehrten weg: die geräuschhaften komponenten stehen hier zu beginn fast ganz frei (wenn auch nicht so laut wie kurz vor ende von „atanimonni“) und fangen sich erst allmählich über zunächst bassigen dann knurrenden drones und fast unhörbar schleicht sich eine weibliche stimme hinein, die, auf ähnlich verführerischer art wie schon auf der „brusnika“ 7“, einen schnipsel aus einer dieser typischen melancholischen osteuropäischen volksmusikmelodien immer und immer wieder wiederholt. perfekter dynamischer aufbau und eigentlich unmöglich erscheinender kontrast zwischen den wälzenden drones mit ihren geräuschhüllen und der sehnsuchtsvollen stimme. eigentlich. und am ende verweht nur noch der gesang und was bleibt ist das (wiederum analog geloopte) feuer...

schöne grüße

N

www.dronerecords.de

http://www.substantia-innominata.de/