iroha „iroha“

iroha_irohaerste full-length der band aus dem jesu-umfeld. und dies, gleich als hinweis, in zweifacher weise:


andy swan gehörte als weggefährte justin k. broadrick's zum gründungsteam der damals noch nicht als soloprojekt von letzterem firmierenden final. und natürlich ist da auch die musik, die eine ähnlich stimmung heraufzubeschwören weiß wie justin k. broadrick's hauptprojekt: elegisch, melodisch und dabei trotzdem mit kante; atmosphärisch dicht, im unteren geschwindigkeitsfeld; ohne furcht vor umarmenden melodien, aber eben auch ohne furcht vor sehr weit vorn gemischten breitwandgitarren unter voller verzerrung. der emotional/melodische gesang fast nicht lauter als die verschiedenen abrundungen durch keyboardlinien hinter den gitarren und dadurch fast mehr textur als gesang in seiner typischen rolle. die einzelnen stücke wirken dadurch wie wellen aus noise und melodie, ohne den songcharakter (den sie aufgrund ihrer struktur, ihrer arrangements durchaus haben) überzubetonen. alles ein fluss; allein die sich oft absetzenden intros unterbrechen und rhythmisieren „iroha“. den heimlichen dreh- und angelpunkt der platte bildet dabei jedoch, spätestens ab dem zweiten hören, der soundlich sehr markante und dadurch leicht zu identifizierende bass: eher mittig als tief unten und mit einer starken betonung des saitenanschlags übernimmt er weit mehr als die (übliche?) unterstützerrolle, strukturiert rhythmisch und(!) harmonisch und markiert so vor allem die eckpunkte innerhalb der songs. es fällt schwer, einzelne davon herauszuheben und ich glaube, das entspräche auch nicht der intention von andy swan; dennoch, wenn ich dazu gezwungen würde: „last day of summer“ oder das erst gegen ende an brutalität gewinnende „eternal“ wären erste anspieltipps. definitiv herausragend: das als achtes stück an das ende des albums gesetzte titelstück „iroha“ mit weiblichen co-gesang (vermutet durch die außer dem verweis auf die mitautorenschaft nicht weiter thematisierte „mio“) auf (vermutet, da es sich bei dem bandnamen um einen japanische ausdruck, die bezeichnung eines gedichts handelt) auf (einem überraschenderweise sehr melodisch und fast ohne jede härte vorgetragenen) japanisch.

und spätestens ab hier, wenn nicht schon bei dem aufwändigem aufklappcover der 180 gramm vinyle oder dem ebenso aufwändigen sechsfach-digipack der doppel-cd mit einer in die weite und vergangenheit zurückblickenden bildsprache in einer art korrodierten gold (sehr schick!), greift der typische mehrwert von denovali-vös: hier, diesmal, die gesamte platte noch einmal, jetzt abgemischt vom alten weggefährten justin k. broadrick. und, überraschung, dieser greift „nur“ behutsam in das soundbild ein, nimmt vielleicht in erster linie die gitarrenkante ein ganz kleines bisschen zurück, lässt den charakter aber unangetastet. erst mit dem interessanterweise als „jesu remix“ betiteltem zweiten(!) remix von „last days of summer“ kommt eine echte neue facette ins spiel, unverkennbar diese leicht abgehobene note der etwas ätherischeren jesu-stücke... und dann gibt es auch noch den transitional remix des titelstücks, mit einer im sound gleichzeitig ins trockene und hallige geänderten rhythmik und den black galaxy remix von, ja, „last days of summer“: zum dritten mal, hier breakbeat action... der remix, der sich am weitesten vom original löst. nicht alle davon auf dem doppel-vinyl, aber he: selbst wenn drei davon aus platzgründen nur auf der doppel-cd zu haben sind: was für ein füllhorn anyway...

schöne grüße

N

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