3 seconds of air „the flight of song“

Imagetonefloat, an dieser stelle schon oft und zu recht gelobt, ist die heimat von 3 seconds of air und ihrem debütalbum „the flight of song“. und, das mal ganz am anfang, die beiden formate lp und cd wollen hier nicht konkurrieren / alternativen anbieten, sondern ergänzen: über 74 minuten cd (bei nur 4 tracks!) und über 40 minuten lp (2 tracks) ohne überschneidung. daher: was immer du tust ohne das andere, eine hälfte wird dir fehlen.

in verschiedener hinsicht besetzt das hier eckpunkte: das fängt schon mit dem cover an, zwar von den bekannten verdächtigen (martina verhoeven, carl glover / aleph) unter bezug auf den aufnahmeort (st. theobaldus kapelle in brecht) gestaltet, in der nahtlosen verarbeitung und dem visuellen style aber in einem ganz anderen jetzt verhaftet und dieser, tendenziell zitathafte umstand durch das zusätzliche zitieren des elements „liner-notes“ (hier: tobias fischer von tokafi mit gewohnt detaillierter auseinandersetzung zum thema) noch erheblich betont.
und: die aufnahme. absolut live eingespielt, die „produktion“ beschränkt sich auf die bloße tatsache des aufnehmens, der hall kommt vom raum, overdubs und nachträgliche korrekturen fehlanzeige, selbst das („normalerweise“ durch die lautstärke der verstärkung überdeckte, rein akustische) klirren der angeschlagenen saiten ist zu hören.
und dann die musik. bei so vielveröffentlichern wie dirk serries taucht ja, trotz des (empirisch eigentlich erprobten) wissens um qualität im vorfeld einer neuen platte oder eines neuen projekts immer mal wieder die frage auf: ok; was ist / wird daran neu (sein).
und trotzdem, auch hier, mit „3 seconds of air“, genau wie mit „microphonics“ zuvor, gibt es tatsächlich diese neue facette, dieses anders als fear falls burning (und die anderen identitäten und kollaborationen). „3 seconds of air“ hatten es mit ihrem demo ja schon angedeutet, dieses 114 minuten debüt baut das noch deutlich aus: dieses absolute abtauchen in ein ganz anderes zeitgefühl, eine extreme langsamkeit. dabei, bei aller ruhe in sich, mit einer kommunikation der ebenen zwischen dirk serries und paul van den berg (beide: gitarre) und martina verhoeven (bass). in einem bei aller ätherik sehr körperlichen sound (ein weiterer unterschied zu ffb: 3 seconds of air nutzen durchgehend röhrenverstärker). die musik, die so entsteht, ist zugleich einfach und eindrücklich, unvorhersehbar komplex und unwillkürlich / intuitiv ansprechend, irgendwie geerdet und trotzdem immer mindestens einen meter über dem boden. auch in der treffsicheren basscommunion reconstruction auf seite 2 der lp. „the flight of song“, das passt also. so gut, dass ich bei der stadteinfahrt nach antwerpen mit der cd im player beinahe weitergefahren wäre. trotz der roten ampel. gefährliche sache. das dann also auch noch...



schöne grüße


n


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