5Bugs – Best Off (2009 Rockhit Records / Universal)

Best ebenDen selbstbewussten Titel "Best Off" - im Sinne gut dabei - ihres dritten Albums hätten 5Bugs beruhigt auch mit einem f weniger schreiben können, denn alle fünf geben definitiv wieder ihr Bestes. Für eine wahre Auswahl wäre es natürlich noch etwas früh, denn die Berliner haben ja gerade erst so richtig angefangen, lassen hier eine deutliche Weiterentwicklung hören und setzen neue Akzente, etwas weg vom Poppunk, ein wenig gewöhnungsbedürftig, viel monumentaler und schlichtweg rein-rockiger.

Der erste Song "Too proud to see" begeistert mit gewohntem melodischen Riff und fesselnder Stimme. "The fiction" liefert poppigen Sound gemischt mit Metalparts, ist etwas verhaltener als gewohnt aber härter und neu ist die elektronische Untermalung, die ein bisschen an den britischen Muse-Sound erinnert. Die Ballade "Wake me after midnight", die man seit einiger Zeit schon bei Myspace hören kann, besticht durch inbrünstigen Gesang - besonders im Refrain - und herrliche mehrstimmige Chorarrangements. "Maybe tomorrow" zieht das Tempo an wie bei früheren Stücken, hat aber mehr Druck und Dynamik sowie verspielte Gitarreneinlagen.

Deutliche Synthieeinspielungen bei "Light up your fire" schaffen einen ungewohnten neuen Sound, der verlässlich prägnante Gesang vermag Leidenschaft und Begeisterung zu transportieren. "Phantoms" mit der Hookline am Anfang klang mir noch vom Konzert im Ohr.

Der mittlere Song "In between" startet verhalten, hypnotisch, durch geschickte Effekte wird der Hörer aber überrascht. Die Ballade "A secret left to find" hat irgendwie einen  U-Boot-Sound zu Beginn, man könnte sie sich fast auch im Radio vorstellen, aber dafür ist sie schon wieder einen Touch zu unkonventionell und eigenwillig.

"We stop at nothing", zu dem es auch ein lustiges, aktionsreiches Ein-Raum-Video gibt, hat mit nur 1:51 alles was ein guter Song braucht und ist gnadenlos fetzig - mal eine gute Songschreibleistung von Sänger Chris zur Abwechslung. Die Chorzeile "this is  a robbery" hat sich in mein Gehirn eingebrannt. Und  nun ist es Zeit für den Oldschool komponierten Song "The one", wo es gekonnt eine Terz hochgeht und ansonsten gewollt disharmonisch zugeht. Straighten, treibenden Rock bietet "Welcome to reality", wo es interessante Parts mit lediglich Drums und Gesang gibt. "War without resistance" ist der Thematik entsprechend  massiv und schräg, man muss sich reinhören. Den Abschluss bildet "Automatic", in dem auch Itchy Poopzkids Sibbi zu hören ist. Dieser Song mit Chorgesang und synthieartigen Gitarren klingt typischer nach 5Bugs.

Ein eingefleischter Bugs-Fan wird Bekanntes aber auch viele neue Feinheiten, Ideen und Anreize finden. Bei einem Live-Gig im November stellte die Band quasi fast das ganze neue Songmaterial vor und verwirrte das Publikum ein wenig mit der ungewohnten, eingeschlagenen Richtung. Diese Reaktion kam für die Band aber nicht ganz unerwartet. Die neue Tiefe erschließt sich erst beim intensiven Hören - einmal verdaut, kann man nicht genug kriegen.

VÖ für die CD: 23. Januar 2009

Links:
www.5bugs.com

www.myspace.com/5bugs

Live:
Anfang 2009, siehe Homepage

Tracklist:
01. Too proud to see
02. The fiction
03. Wake me after midnight
04. Maybe tomorrow
05. Light up your fire
06. Phantoms
07. In between
08. A secret left to find
09. We stop at nothing
10. The one
11. Welcome to reality
12. War without resistance
13. Automatic