Sorgente – Let me in (2008 Sorgente/Groove Attack)

groovy funky stuff !!!Man könnte sagen, der Groove ist der zentrale Dreh und Angelpunkt aller musikalischer Aktivitäten für sechs musikverrückte Freaks aus München namens Sorgente. In den vergangenen Jahren haben sich diese Herren zu einer der wohl interessantesten und vielseitigsten Bands Deutschlands gemausert und ganz nebenbei einen Sound kreiert und perfektioniert, der nicht nur 40 Jahre Populärmusik in sich zu vereinen scheint, sondern vor allem durch eben jenen eingangs erwähnten Groove und eine unglaubliche Liebe und Kreativität besticht. Denn wer selbst Funk- und Soul-Ikonen verehrt, der legt sich die eigene Messlatte ganz schön hoch. Aber diese Band packt das.

Etwas spacig steigen Sorgente in "Let me in" ein, dann wird klar und deutlich die Funk-Fahne geschwungen. Rhythmische Gitarren und Bass plus punktuelles Keyboard geben "Alive" ordentlich Schwung. Bei "Partytime" zeigt die Band, dass Funk durchaus nicht eintönig sein muss und verschiedene Geschwindigkeiten kombinieren kann. Der Gesang wechselt von leicht verzerrt kurz zu beschwörendem Flüstern, der Klavierausgang zeigt Witz. Zu "One Time" fällt mir Groove pur ein, ein sicherlich prima tanzbarer Song mit 'clap your hands, shake it...' und so... Mit "I Got All" und "Spacelord"baut die Spannung deutlich ab, leider auch ein bisschen die Fesselung des Zuhörers - als easy listening mit Akustikpicking und wenig Schnickschnack aber durchaus geeignet. Allerdings ist letztgenannter Song über 5 min lang und dubt auf einmal zwischendurch unerwartet los. Die erste Hälfte geht mit dem Titelsong "Let Me In" zu Ende, der sehr an Prince (in positivem Sinne) erinnert.

the crew"Good Looking" ist ein funky-crazy Song über eine Frau. Experimentell und verrückt besingen Sorgente auch "Mister Miller", dessen Sinn und Zweck mir aber nicht ganz klar ist. "High All Night" zieht wieder richtig an und beschwört den Zustand 'all night' auf unterhaltsame Weise. Und dann zurück auf den Dancefloor, das haben sie echt drauf! "Push Ya Body" ist ein weiterer Beweis dafür. Nun wird man doch noch ins All auf einen fernen Planeten geschossen, aber das tut "We Are The Same" gekonnt. Die Gitarre beflügelt auf geniale Weise, da macht es nix, dass der Song mal locker 7 ½ Minuten misst. Ich dachte hidden Tracks gibt's nicht mehr, aber "Lied 12 - unbetitelt" bietet nach 1 min Pause einen Akustikeinstieg, der in die letzte musikalische Einlage mündet, ein quasi Instrumentalstück, das mit wenigen Zeilen auskommt: 'I just want you to know that I'm alive... still high...' Ein würdiger Ausklang!

Der Gesang gefällt durchweg, auch in den seichteren Passagen, ist nie aufdringlich und besonders in mittlerer oder sehr hoch gesungener Tonlage hörenswert. Sänger Fafuu setzt seine Stimme vielfältig und treffend ein. Neben einer funkigen Grundstimmung gibt es auch deutlich spürbare Anleihen aus den Bereichen Reggae - zum Teil gesanglich / textlich - und Disco-Dancefloor - vielleicht ein bisschen á la Jamiroquai, aber mit etwas aggressiveren Zwischensounds. Die Instrumentalisierung ist abwechslungsreich, gelegentlich ein bisschen abgespacet, aber alles in allem eine gelungene Scheibe und besonders sommertauglich.

VÖ: 01. August 2008, auch im unruhr-Popkulturshop zu bestellen.

Links:
www.myspace.com/sorgentemusic
www.sorgente-music.com

Live:
17.08. Köln, Kulturkirche
30.08. Waltrop, Parkfest
16.10. Köln, Underground

Tracklist:
1. Alive
2. Partytime
3. One Time
4. I Got All
5. Spacelord
6. Let Me In
7. Good Looking
8. Mister Miller
9. High All Night
10. Push Ya Body
11. We Are The Same
12. hidden Track (sehr spaßig)