Die Erde ist eine Scheibe

mintAus Dortmund kommt ein neues Magazin, in dem es sich nur um Vinyl und dieses um sich selbst dreht. Mint heißt das Blatt, das heute zum ersten Mal erscheint. Und wer sich fragt, warum das Ding heißt wie ein Kaugummi, der sollte sich einfach die erste Ausgabe kaufen und zum Plattenkenner aufsteigen. Der Begriff Mint - in Kreisen der Schwarzen-Scheiben-Jünger ein feststehender Ausdruck - bezeichnet den 1a-Zustand einer Schallplatte. Entspricht in etwa dem scheckheftgepflegt der Autohändler.
Ob Autohändler zum Kundenkreis von Mint zählen werden, ist fraglich. Womöglich Oldtimerverkäufer, die ihre Objekte mit ähnlich gefühligen Worten beschreiben wie die Mint-Reaktion die Ausgabe 1: "Das innige Verhältnis zur LP ist dabei nicht nur dem oftmals angeführten „besseren Sound“ geschuldet. Vinyl zu hören ist viel mehr. Es geht um das Ritual, die LP vorsichtig aus dem Sleeve zu ziehen und aufzulegen, den Plattenteller auf 33 oder 45 rpm zu justieren, die Platte sorgsam mit der Bürste zu reinigen und behutsam den Tonarm aufzusetzen. Es geht um das...

...satt ploppende Knack-Geräusch, wenn die Nadel in die Rille gleitet. Darum, sich während der nächsten Minuten auf die Musik zu konzentrieren, das Artwork zu bestaunen, die Texte mitzulesen, die Haptik des Albums zu erfahren. Es geht darum, einen Song nicht zu skippen. Es geht darum, nach einer Weile aufzustehen, um die Platte umzudrehen, und Musikgenuss mit allen Sinnen zu zelebrieren. Dazu zählt auch, sich bewusst zu entschleunigen und einer Welt, die sich gefühlt oft zu schnell dreht, etwas mit Wert, Qualität und Tiefe entgegenzusetzen."
Wird einem jetzt nicht warm ums Herz? Dann los: Mint gibt es ab heute in allen Bahnhofskiosken und in ausgewählten Plattenläden.
www.mintmag.de