Hinhören und Fresse halten - The Senior Allstars im Keuning-Haus Dortmund 08/03/13

Wenn es euch gefallen hat, erzählt es weiter", sagte Markus Dassmann am Ende des Dortmunder Auftritts. „Dann sind wir beim nächsten Mal doppelt so viele", ergänzte er sarkastisch.

 

Denn dummerweise verloren sich beim Konzert der Senior Allstars gerade einmal 15 zahlende Gäste. Diese überschaubare Quantität steht in absolut keinem Verhältnis zur riesigen Qualität, welche die Band auf die Bühne bringt. Die vier Jungs aus Münster gehören an die Tabellenspitze des Live-Dub. Vor allem, wenn man berücksichtigt, dass die Allstars das uralte Konzept des Dub umfassend erneuern. Weg vom zentralen Mischpult-Dubmix, hin zum autarken Mix eines jeden Musikers.

So hat jeder der vier seine eigenen Effektgeräte und kreiert instrumentenbezogene Dubeffekte, die allerdings allerbestens harmonieren. Hier besteht nicht die Gefahr, dass der einzelne Musiker sich in den Vordergrund spielt. Ganz im Gegenteil fügt es sich zu einem fast perfekten Ganzen. Wenn man unbedingt in Suppe spucken will, kann man bemerken, es leidet ein wenig das Schlagzeug von Thomas Hoppe und ist unterrepräsentiert gedubbt.

Das ist aber Erbsenzählerei in Angesicht des überragenden Sounds der Senior Allstars. Ganz egal, ob es um die satten Bassläufe von Gudze geht, die superknackigen Drums von Herrn Hoppe, die Keyboards für die Ruhmeshalle des Dub von Arne Piri oder die historische Melodica (gesegnet sei Augustus Pablo) und die die Fender Rhodes in Dub von Bandleader Dassmann.

Dass diesem Spektakel tatsächlich nur eine Handvoll Zuhörer huldigten, war unverständlich. Bis zu dem Zeitpunkt, als das verspätete Paar auftauchte und sich direkt neben mich platzierte, obwohl etwa 250 weitere Quadratmeter absolut unbenutzt waren. Freunde anriefen, quatschten in Stadionlautstärke auch wenn gerade nur das HiHat zischelte. Manche verpassen halt große Momente, weil sie gerade das eben mal kurz kommunizieren müssen anstatt einfach die Fresse zu halten.

Stellen wir also fest: Auch wenn einige nicht zu schätzen wissen, was die Senior Allstars live abliefern, 15 Zuhörer sind definitiv zu wenig für dieses Dub-Ereignis ersten Ranges. Ende Mai gibt es im Ruhrgebiet eine neue Chance. Im Steinbruch Duisburg. Da will ich euch dann sehen.