3 seconds of air, brecht, st. theobaldus chapel, 09/06/21

Imageist „microphonics“, dirk serries aka fear falls burning letztere, breiter aufgestellte musikalische identität neben ffb schon allein durch ihre nummerierung aller äußerungen (platten, live, mal sehen, was noch in zukunft) ganz schön konzeptuell angelegt, haut „3 seconds of air“ mindestens in dieselbe kerbe (oder geht, je nachdem, sogar noch weiter): debüt cd, cd und lp, plus shirt, plus tasche, plus debüt konzert in der st. theobaldus kapelle, in der cd und lp auch aufgenommen wurden. noch mehr offenlegung und nachvollziehbarkeit geht ja fast nicht mehr.

ein paar kilometer auerhalb belgiens musik- und mode-hauptstadt antwerpen liegt brecht und dort, zwischen grünland und wald, die st. theobaldus kapelle. und (für die, die flämisch besser verstehen als ich) als einstieg in das konzert eine gesprochene einführung (durch den pfarrer?) in die bedeutung des ortes als treffpunkt zwischen heidentum und christlicher religion. und vielleicht erklärt diese schon was offene haltung zum eigenen job die selbstverständlichkeit, mit der hier mit dem ort umgegangen wird: merchandising am eingang (linke seite), provisorische bar (rechte seite), amps (altar); das alles, einschließlich der engen stuhlreihen, überwacht durch st. theobaldus himself in form einer hölzernen statue. und ein publikum, das für den sonderpreis „heterogen“ stehen könnte: im alter, aussehen, kleidung usw.; in der mischung zwischen familiär und szene ohne irgendwelche reibereien oder peinlichkeiten; sonntagsausflug für alle generationen sozusagen (wenn das als etikett nicht so negativ klingen würde).

Image3 seconds of air, das sind neben dirk serries an der gitarre paul van den berg, auch gitarre, auch schon im ffb kontext in erscheinung getreten (siehe: „the amplifier drone“) und martina verhoeven am bass, die bisher ebenda durch ihre die cover prägenden fotografien aufgefallen ist. live, den raum der (wirklich kleinen) kapelle allein mit den persönlichen backlines erkundend, d.h. kleine röhrenverstärker, keine pa. das „schrrrinnng“ angeschlagener saiten kurz vor dem einfaden der elektrik ist tatsächlich zu hören, der konzertbeginn um kurz vor 16.00 und der von draußen hereinleuchtende sonnenschein sorgen für eine ganz spezielle konzertatmosphäre (reden wir dabei mal nicht von den „speziellen“ alkoholwerten bestimmter in belgien und so auch hier erhältlicher biere), innerhalb derer die drei in einer mischung aus relaxtheit und aufmerksamer anspannung ihre februar-aufnahmesession für die gäste nacherzählen / nacherlebbar machen. in diesem sinne: 2 stunden flug in den wolken, ohne die kleine kapelle zu verlassen und tatsächlich eine neue facette im scheinbar so focussierten gitarren-ambient von dirk serries. und das als direktes resultat der dreier kombi und, wohlmöglich, dieser im zusammenspiel mit dem speziellen raum. und, vielleicht, besonders durch die integration des bass, der sich etwas bodenständiger gibt als die wegdriftenden gitarren und so, bei aller reduktion, die orientierungen setzt.


schöne grüsse Image

n


www.3secondsofair.com

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