A Hundred Times Beloved: "Live sind wir in erster Linie eine sehr gitarrige und laute Band!"

A Hundred Times BelovedWer schon immer wissen wollte, wie ein antarktischer Sonnenaufgang aussieht, der sollte schonmal nen Flug nach Feuerland und eine Seeüberfahrt buchen. Wer ihn hören will, der nimmt einfach Antarctic Sunrise von A Hundred Times Beloved. Elektronische und organische Sounds, Kälte und Wärme...Kontraste, die miteinander funktionieren. Das wirft Fragen auf. Hier ein paar Antworten.

Der Gründer des Ex-Einmannprojektes bzw. Jetzt-Dreimannband Felix Neumann stellvertretend für alle drei zu Musik, Umfeld (Provinz, nein danke...) und dem ständig vorkommenden, aber überflüssigen Vergleich mit Polarkreis 18.

Euer neues Album "Antarctic Sunrise" ist letzten Monat erschienen. Wie würdet ihr jemandem eure Musik möglichst einfach beschreiben, ohne Vergleiche mit anderen Bands zu benutzen?

Einem selbst fällt es meistens sehr schwer die eigene Musik zu beschreiben, aber im Grunde machen wir ganz einfach Popmusik. In gewissem Maße verfremden wir sie auch. Auf CD sind unsere Stücke mal laut und verzerrt, oft aber auch ruhig und zurückgenommen. Wir bauen gerne viele elektronische Elemente in die Musik ein. Live sind wir in erster Linie eine sehr gitarrige und laute Band!

Wie kam es dazu, in diese Richtung zu gehen? Zufall? Eine fortlaufende Entwicklung oder doch sowas wie ein Masterplan?

Nein, man kann nicht sagen, dass es einen bestimmten Masterplan gab. Aber es gab schon auch eine bewusste Entwicklung zur Live-Band. In frühen Tagen war A Hundred Times Beloved ein experimentelles Einmannprojekt, mittlerweile sind wir eine sehr songorientierte Band.

Ein Vergleich mit Polarkreis 18 drängt sich ja schon wegen des Albumtitels auf. Zusammen gespielt habt ihr auch schon. Was haltet ihr denn selber von diesem Vergleich?

Diese Frage wird uns sehr oft gestellt und wir verstehen den Vergleich leider gar nicht. Abgesehen von diesem Albumtitel machen wir doch sehr unterschiedliche Musik. Wir schätzen die Band zwar sehr und freuen uns über ihren Erfolg, sehen uns aber musikalisch in anderen Gefilden.

Wo liegen denn eure musikalischen Einflüsse? Jetzt dürft ihr auch gerne Bands nennen...

Wir sind Fans des Früh-90er-Gitarrenpops und der C86-Ära, lieben aber besonders Shoegaze-Musik und den Wall of Sound. Nebenbei hören wir aber auch viel Bands aus dem Weilheim- und Morr Music-Umfeld. Diese persönlichen Vorlieben fließen sicherlich auch indirekt in unsere Musik mit ein, aber nun eine spezielle Band zu nennen, wäre nicht sinnvoll.

ImageVom Einmannprojekt ging es ja ständig weiter und ihr seid dank Schlagzeuger Erich Mayer mittlerweile zu dritt. Man könnte vermuten, ihr kehrt langsam aber sicher der programmierten Musik den Rücken zu...?

Wir haben zwar den Schritt gemacht zu einer Band, in der auch künftig in relativ klassischer Gitarre-Bass-Schlagzeug-Besetzung Songs entstehen werden, wollen aber trotzdem nicht vollkommens auf Elektronik verzichten, da sie in gewisser Weise ein Markenzeichen für unsere Musik geworden ist.

Wohin führt euch denn eure Reise als Band musikalisch als auch auf Tour wohl noch? Oder wohin würdet ihr gerne?

Wohin uns die Reise musikalisch führen wird, ist jetzt schwer zu sagen, da wir ja erst gerade unser neues Album veröffentlicht haben.

Es wird sicherlich noch eine Weile dauern, bis wir wieder ins Studio gehen. Tourmäßig sind wir offen für alles. Wir spielen sehr gerne live und wollen auch möglichst viel herumkommen. Jetzt ist konzertemäßig erst mal eine Sommerpause bei uns angesagt, im Herbst werden wir aber wieder ausgiebig auf Tour gehen!

Steht das Ruhrgebiet für die Zukunft wohl noch auf eurem Plan? Wir vermissen schmerzlich einen Liveauftritt im Pott.

Das Ruhrgebiet ist dann sicher auch mit dabei, klar!

Und zuletzt noch mal mit Bezug zum Ruhrgebiet, das ja leider musikalisch absolute Provinz ist. Wie würdet ihr Regensburg einschätzen? Provinz, kleiner Kreativhort, irgendwas dazwischen?

Regensburg ist zwar kein Berlin und auch kein Hamburg, aber hier  gibt es dennoch eine sehr eng verzahnte, aktive Musikszene.

Gerade in den letzten Jahren haben sich einige hervorrange Bands und Künstler aus Regensburg etabliert. beigeGT, Markus Guentner und Spruce sind gute Beispiele dafür! [Anm. von mn: da habt ihr uns was vorraus...]

Dank an Felix für das Interview!

Webseite: http://www.ahundredtimesbeloved.de/

Label: http://www.alison-records.de/

Bilder: markus heinrichs / eugen haller