Ab Dortmund über Bielefeld

Berufliche Veränderungen haben Folgen. Ich bin des Öfteren wieder per Bahn unterwegs - soweit möglich. Dass Bielefeld nur eine Erfindung ist und gar nicht existiert, hat sich mittlerweile als belastbare Wahrheit herausgestellt. Jedes Mal wenn ich Bielefeld lese, weiß ich, dass hinter diesem perfiden Beharren auf der Existenz des Erfundenen nur der Versuch verbirgt, das Nichts mit Etwas zu füllen. Noch schlimmer ist jedoch, dass die Bahn bei dieser Verschwörung mitmacht.
Mit beschönigender Regelmäßigkeit halten angeblich Züge in Bielefeld und lassen Menschen ein- und aussteigen. Manchmal sogar mit Verspätung. Ich vermute, dass diese Menschen dafür entlohnt werden, dass sie im Nichts aussteigen. Dies ist fatal für die Betroffenen, denn das Nichts ist weit weniger freundlich, als es auf einen flüchtigen Blick erscheinen mag. Es zeichnet sich durch eine gewisse Leere aus, die auch von einer schnöden Bezahlung nicht mit allzu viel Inhalt gefüllt werden kann. Ins Nichts zu treten ist - auch wenn es beschönigend als Bielefeld bezeichnet wird - vergleichbar mit einer Spaghetti, die beim Abgießen durch das Nudelsieb auf den blanken Spülstahl rutscht und vom nachfließenden kalten Wasser in den Abguss befördert wird. Wer lässt sich dafür schon bezahlen.
Bielefeld