Die Bundesliga-Vorschau 2015/16

Tot den BVBVerdammte Hacke. Man ist dieser Tage wieder einmal einer Flut von Saisonausblicken ausgesetzt. Aber jetzt kommen wir von unruhr. Und...unter uns: Habt ihr bisher irgendwo die wirklichen Insiderinfos bekommen? Schließlich entscheiden Details über Wohl und Wehe. Es kann maßgeblich sein, dass Kevin nun nicht mehr allein im hoffen Heim ist, dass Pumuckl vermutlich ein neues zu Hause sucht und ein Wütender heimkehrt ins Ländle.

FC Bayern München
Der bairische Fußballgott wurde transferiert, durch eine frisurtätowierte Glatze aus Chile ersetzt und die Mannschaft zu einem internationalen Fußballensemble erweitert. Derart hochkarätig besetzt, stellt sich die Frage nach dem Deutschen Meister 2016 nicht wirklich. Selbstverständlich treibt Pep mit seinem katalanisch-karajanischen Gefuchtel am Spielfeldrand die Bayern erneut zum Titelgewinn. Allerdings ist das inzwischen für die meisten Fußballfans nur noch eine Randnotiz. Wirklich interessant wird wird es doch am Ende der Saison, jetzt da der Trainer beginnt, seinen Abschied einzuleiten. Der FC Bayern schlittert in eine fette Identitätskrise und macht das Titelrennen 2016/17 spannend.

VfL Wolfsburg
Wer hätte gedacht, dass Pumuckl einmal Spieler des Jahres wird? Und Meister Hecking Trainer des Jahres? Nur Moppel Allofs schafft es nicht zum Manager des Jahres. Geldausgeben kann schließlich jeder. Doch zur kommenden Saison macht der VfL ernst und will den nächsten Schritt machen. Heißt: Die Bayern vernaschen. Das wird schwierig, wenn Moppel zulässt, dass Meister sein Muckl verliert. Die grüne Maus der Liga tritt 2015/16 auf der Stelle und wird wieder Zweiter.

Borussia Mönchengladbach
Gladbach souverän in die Champions League zu führen, ist letztendlich nichts anders als Kuchen backen, erklärt Herr Favre. Jedoch muss man am Niederrhein damit leben, dass sich andere die Rosinen aus dem Kuchen picken. Die Borussia verliert erneut Stammspieler. Doch inzwischen zählt die Schweiz zum Gladbacher Hinterland, aus dem man neue Talente rekrutiert. Daraus rührt der Trainer leckeren Manschaftsteig an. Mit kompetentem Management und fuchsigem Coaching wird die Borussia erneut in die CL-Ränge einziehen. So selbstverständlich wie sonntags Kaffee und Kuchen bei Omma.

Bayer 04 Leverkusen
Der Brennpunkt bei Bayer kommende Saison: Wird sich Tante Käthe endlich ein Toupet oder einen Termin bei Kloppos Haardoktor leisten können? Obwohl es auch 2015/16 vermutlich wenig Gründe für den Sportchef geben wird, sich die Haare raufen zu müssen. Trotz Verlustes von Urgesteinen, hat Leverkusen eine exquisite Truppe zusammen. Besonders die Rückholaktion des vergesslichen Kramers macht der Werkself Hoffnung. Meißeln wir an dieser Stelle Tante Käthes Wünsche doch einfach in Stein: Erneute CL-Quali und Pokalfinale für Bayer.

FC Augsburg
Welch ein Glück: Augsburg darf sich erstmals mit dem Menetekel der Doppelbelastung auseinandersetzen. Nach glorreicher Saison, die man vor den Branchenriesen Dortmund und Schalke abschloss, steht der FCA nun selbstredend ganz oben als Anwärter auf einen Abstiegsplatz. Doppelbelastung eben. In Augsburg reagiert man gelassen und gibt Platz 15 als Saisonziel aus. Deshalb kann man sich’s sogar leisten, Piotr Trochowski aus dem betreuten Wohnen zurück zu holen. Das ausgegebene Saisonziel ist ungefährdet.

FC Schalke 04
Nach heftigem Ehekrach zwischen Fans und Verein zum Ende der letzten Serie, ist nun wieder Romantik pur auf Schalke angesagt. Herr Breitenreiter wird nächste Saison ausschließlich mit eigenem Nachwuchs, ergänzt durch talentierte Fans, Deutscher Meister werden. Ist ja klar. Wie hundertmal zuvor, ist auch der neue Trainer genau der richtige Mann für den Ruhrgebietsclub. Doch: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Deshalb stellt der Meister der Herzen dem Trainer nun einen sportlich-sentimentalen Beirat zur Seite mit den Altvorderen Stevens, Büskens und Sand. Ein Gremium, das vermutlich für noch größere Verwirrung in der Turnhalle sorgen und in das sich Peter Neururer demnächst einklagen wird. So verpasst man zwar 2016 den Einzug in die internationalen Ränge, weil aber alles so schön authentisch ist auf Schalke, liegt man sich in der Nordkurve dennoch in den Armen.

Borussia Dortmund
Der neue Trainer hat in seinem Sabbatjahr geheiratet und nun hat Thomas Tuchel-Schwafelmann entspannt seinen Dienst beim BVB angetreten. Allerdings hat man den Eindruck, dass Tuchel-Schwafelmann nicht mitgeteilt wurde, er hätte eine Bundesligatruppe zu betreuen. Er redet von einer höflichen, ausgewogenen Gruppe, deren Ziele Fleiß, Bescheidenheit, Mut und Offenheit sind und prüft nun, wer in welchen Räumen und mit wem am besten seine Fähigkeiten einbringen kann. Damit trifft Tuchel-Schwafelmann den Nerv bei der Borussia, denn diese Ansätze kennt Kevin noch vom Streetworker aus Eving und Mats aus den Skripten beim Fernstudium. Inwieweit dabei die Südtribüne mitzieht, muss sich zeigen, besonders da es nächste Saison nur zu einen Euro-League-Platz reicht.

TSG Hoffenheim
Gemeinhin heißt es im Fußball, ein Stürmer, der eine Großchance nicht im Netz unterbringt, habe zu viel nachgedacht. Dieses Problem hat die TSG endgültig beseitigt. Dort soll das Sturmduo Kevin & Kevin für Furore sorgen. Womöglich sind es weniger sportliche Gründe, sondern der Plan, der größten deutschen Nachwuchshoffnung im Sturm ein abschreckendes Beispiel zur Seite zu stellen. Das Problem: Kevin Kuranyi hält sich immer noch für die größte deutsche Offenbarung im Sturm. Als wenn 1899 nicht schon genügend Probleme hätte nach dem Weggang von Firmino…Deshalb reicht es nur zu einem unbedenklichen Tabellenplatz im Mittelfeld.

Eintracht Frankfurt
Wahrscheinlich ist Armin Veh der deutsche Trainer mit den meisten selbstbeendeten Engagements. Auch in Frankfurt hat er schon einmal die Brocken hingeworfen. Umso erstaunlicher, dass Boss Bruchhagen verlauten lässt, besonders die integrativen Fähigkeiten von Veh hätten den Ausschlag bei der Einstellung gegeben. Das bedeutet vermutlich, dass im Lauf der kommenden Saison nicht nur der Trainer in Frankfurt zurücktritt, sondern auch die gesamte Mannschaft. Neben scheinbarer Unkündbarkeit und gekränkter Eitelkeit zählt aber ebenso die Fachkompetenz zu Vehs Stärken. Deshalb 2016 Europa-League in Frankfurt. Wenn der Trainer bleibt…

Werder Bremen
Die Sache mit der falschen Neun haben sie bei Werder richtig ernst genommen und alle Stürmer vor Saisonbeginn verhökert. Eine Menge Arbeit für den Direktor Kaderplanung und Scouting Rouven Schröder. Der bleibt allerdings gelassen und meint, die Verluste durch Werders „bunten Strauß an Talenten“ ausgleichen zu können. Vielen Dank für die Blumen, werden sich Indiana Frings und der Skripniker dabei denken. Neben der Jagd auf das goldene Fischbrötchen haben sie also alle Hände voll zu tun mit dem Klassenerhalt. Am Ende knapp überm Strich für die Nordlichter.

1. FSV Mainz 05
Es war nicht schwer, in der letztjährigen Bundesliga-Vorschau zu prognostizieren, dass der nette Däne Hjulmand keine Zukunft auf der Mainzer Trainerbank hat. Falsch war jedoch, zu vermuten, Mainz könnte nicht schon wieder einen dieser Hans-Dampf-Trainertypen präsentieren. Mit Martin Schmidt hat es bereits während der letzten Saison erneut ein Hyperaktiver an die Seitenlinie der Rheinhessen geschafft. Auch Schmidt verausgabt sich da draußen mehr als seine Spieler auf dem Rasen, um dann anschließend frisch geduscht die Journalistenschar eloquent zuzutexten. Chapeau, FSV, für diesen unerschöpflichen Übungsleiter-Unterbau. Die Nullfünfer schicken daher auch in der kommenden Serie eine rastlose Adrenalintruppe ins Rennen, die Platz 8 erreicht, wenn sie nicht energiegeladen darüber hinaus schießt.

1. FC Köln
Der Klassenerhalt ist dem letztjährigen Aufsteiger bereits zwei Spieltage vor Ende der Serie geglückt, was erneut die seriöse Arbeit von Jörg Schmadtke beim Karnevalsverein unterstreicht. Er hat dem rot-weißen Volkstheater am Rhein ein Konzept übergestülpt, das der Pragmatiker Stöger an der Seitenlinie ebenfalls auslebt. Auch eine ausreichende Menge an schnöden 0:0 kann den Klassenverbleib sichern. Am Ende der kommenden Spielzeit führt diese Philosophie nochmals zum sicheren Nichtabstieg. Womöglich ist der FC auf dem Weg zur grauen Maus der Liga. Darauf ein halbherziges Alaaf!

Hannover 96
Der Trainer, dessen Name sich anhört wie auf den Rasen rotzen, kann eine Truppe doch nur auf Abstiegskampf einschwören. Oder? Man tut Michael Frontzeck sicher Unrecht damit und schließlich hat man gute Leute geholt und sich beispielsweise lecker beim Absteiger Freiburg bedient. Zudem kommt das französische Supertalent Allan Saint-Maximin an die Leine. Ein Schmankerl für alle Hörfunk- und Fernsehmoderatoren. Trotzdem: 96 steigt kommende Saison ab. Und Herr Kind wird sagen, schuld sei die 50+1 Regel.

VfB Stuttgart
Es scheint, Herr Zorniger ist der Überzeugung, auch Daimler verleiht Flügel. Plant er doch mit dem VfB „wild zu spielen“. In der vergangenen Rückrunde haben sie noch phasenweise versucht, mit der holländischen Variante der chinesischen Mauer den Klassenverbleib zu realisieren. Nachdem auch mit Stevens' legendärem 1-8-1 die Null nicht stand, suchen die Jungs mit dem roten Brustring die Flucht nach vorn. Mit viel neuem Personal soll es also ungestüm zugehen in der Mercedes-Benz-Arena. Diese verrückten Schwaben! Doch so viel Risiko muss belohnt werden: Gesichertes Mittelfeld für den VfB.

Hertha BSC Berlin
Dass Fußball auf Gras gespielt wird, nehmen Hertha-Fans offensichtlich allzu wörtlich und nebeln Thomas Krafts Strafraum bei einem Testspiel mit Ganjawolken zu. Der wutenbrannte Keeper verliert dadurch den Überblick. Das passt, hat man doch gemeinhin den Eindruck, dass jeder beim Hauptstadtclub den Überblick verliert. Man wird in der kommenden Saison trotzdem eine sehr übersichtliche Punktemenge einfahren und fast unbemerkt in den Nebeln der zweiten Liga verschwinden.

Hamburger SV
Die letzte Serie zeigte wieder einmal: Der HSV ist das einzige in die Grundfeste der Liga zementierte Mitglied. Allerdings wurde auch klar, dass unsere Hamburger Sportfreunde bis in die deutsche Kreisklasse hinunter die unfähigste Führung haben. Nichstdestotrotz finden sich an der Alster immer noch senile Millionäre, die den Verein mit Geld zuscheißen. So kann der HSV also weiterhin in größter Lächerlichkeit versuchen, an seiner ruhmreichen Zukunft zu basteln, die ihm selbstredend zusteht. Wohin das führt, ist kaum zu sagen. Nur soviel: Der HSV steigt nicht ab. Niemals.

FC Ingolstadt 04
Alle hatten die Brausekicker aus Leipzig in Liga eins erwartet. Nun ist denen die Firmenwagentruppe aus Ingolstadt zuvor gekommen und besetzt einen Platz in der Runde, der einem sogenannten Traditionsverein nicht mehr (nie mehr?) zur Verfügung steht. Aus Ingolstädter Vorstandskreisen ist zu hören, dass die Ergebnisse gegen den Tochterverein Wolfsburg frei verhandelbar sind. Auch mit dem Audi-Partner FC Bayern soll es konstruktive Absprachen geben. Prognose: Ingolstadt bleibt drin. Endlich ein frischer Wind in der Liga!

SV Darmstadt 98
Kaum ein Experte erwartet, dass die Lilien im kommenden Jahr den Klassenerhalt schaffen. Das wird aber eine typische Rechnung ohne Wirt. Kein Club im deutschen Profifußball konnte in den letzten Jahren so sicher entscheidende Pfostenschüsse oder Lizenzentzüge der Gegner in die Bilanz einkalkulieren wie Darmstadt 98. Zusammen mit dem Fußball von Dirk Schuster, gegen den Klopps einstiger Vollgasfußball wirkt wie Seniorenturnen, führt das zum sicheren Erstligaverbleib der Kampf- und Glücksschweine aus Darmstadt.