Morgan Heritage - Strictly Roots

morgan-heritage-strictly-rootsStrictly Roots. Genau genommen ist zu diesem Album nicht mehr zu sagen.

Denn unbestritten sind Morgan Heritage eine ganz große Roots Band, was sie seit ihren Anfängen zu Beginn der 90er stetig unter Beweis stellten. Die Geschwister Morgan zählen sicher für einige der heutigen Reggae-Generation zu den Inspirationsquellen, wegen denen man sich wieder im Roots Reggae engagiert.

„Strictly Roots" ist das zehnte Studioalbum von Morgan Heritage und stellt erneut unter Beweis, dass der Roots Reggae die Kernkompetenz der Morgans ist. Die Tracks auf „Strictly Roots" spiegeln die Arbeitsweise der Band in den letzten Jahren wieder, nämlich Roots und Rasta mit Elementen des Rock und Pop in harmonischen Einklang zu bringen. Das neue Album versucht dabei, auch neueste Einflüsse aufzugreifen und der Morgan-Melange beizumischen.

Das hört man bei „Light it up", das Sounds einbaut, die Major Lazer würdig wären. Weitere Zukunftsorientierung erhofft die Band sich von externer Hilfe. So holt man sich für „Child of Jah" den extrahippen Chronixx ins Boot und die französischen Dancehall-Experten Bost und Dessus produzieren ebenfalls Sound auf "Strictly Roots".

Am Ende wirkt es aber, als hinke Morgan Heritage dem aktuellen Roots Revival hinterher. Vergleicht man, was Speerspitzen der Erneuerungsbewegung wie Protoje und Chronixx zu bieten haben, bleibt festzuhalten, dass die Roots Veteranen derzeit nicht mithalten können mit denen, die sich vielleicht auf Morgan Heritage als Inspiration berufen. Es entsteht der Eindruck, dass es der musikalischen Morgan Familie auf „Strictly Roots" an wirklich guten Songideen mangelt. Es fehlt an Frische. Wenn Peetah Morgan über „Strictly Roots" sagt: „Wir wissen, was unsere Fans wollen; wir wissen genau, wohin wir sie mitnehmen möchten und wir wissen präzise, wie wir sie dahin bekommen", beschreibt das womöglich ungewollt das Dilemma von Morgan Heritage. So zu klingen wie immer, aber neueste Entwicklungen nicht zu verschlafen. Am Versuch, diese Gratwanderung zu meistern, reibt sich das legendäre Kollektiv bei ihrem neuen Album auf. Letztendlich endet der Versuch phasenweise in schwer erträglichem Popgedudel à la „Celebrate life" und „Like Sunday morning".

Aber bevor wir an dieser Stelle zu hart ins Gericht mit den Legenden gehen, bleiben wir besser dabei: Strictly Roots. Genau genommen ist zu diesem Album nicht mehr zu sagen.

Erscheinung: 2015 (29.05.)
Label: C.T.B.C.
www.morganheritagemusic.com