Heilig a. D.

vflpuzzle1Das Zentralorgan der herrschaftlichen Trainermagnifizenz Peter I. Neururer, die Bochumer Lokalsportredaktion der WAZ, übt sich noch in Zurückhaltung, hält in der Diktion der Fußballer "den Ball flach". Doch zeichnet sich ab: Peters Apotheose ist bis auf Weiteres verschoben.

 

Es ist zwar statistisch nicht haltbar, aus drei Werten eine eindeutige Tendenz abzuleiten. Ein Trend jedoch mag erkennbar werden. Der VfL Bochum hatte zu Beginn der neuen Zweitligasaison einen starken Start in Berlin, einen durchwachsenen Heimauftritt gegen Dresden und zeigte nun einen grottigen Kick in Frankfurt. Sieg - unentschieden - Niederlage. Wenn es denn ein Trend ist, ist es ein Scheißtrend.

Von Beginn der Runde machte es zunächst den Eindruck, dass Neururers vierjähriges Fernsehstudium die Taktik- und Trainingsmethodenkenntnisse des selbsternannten Trainerfuchses tatsächlich deutlich gesteigert hat. Schnell war zu erkennen, dass der Bochumer Coach modernen Fußball spielen möchte. Allerdings verfügt er offensichtlich nicht über die dafür nötigen Spieler.

Man kann modern mit nur einem Stürmer spielen, wenn man offensivstarke Mittelfeldakteure hat. Hat der VfL nicht. Man kann die Abwehrreihe weit rausschieben, wenn man schnelle Innenverteidiger hat. Hat der VfL nicht. Man kann die Außenverteidiger sehr hoch stehen lassen, wenn man keinen Paul Freier hat. Hat der VfL aber.

Zusammenfassend ist also festzuhalten: Der VfL ist am gleichen Punkt wie Anfang April diesen Jahres, bevor König Peter das Zepter in die Hand gedrückt wurde. Damals sagte Neururer als Noch-nicht-VfLer, dass der VfL unbestritten vernünftigen Fußball spiele, „aber es hilft nichts, wenn die Truppe die Punkte nicht holt". Neuzugänge wie Richie Sukuta-Pasu oder Christian Tiffert wären zu dieser Zeit schon längst als Fehleinkäufe des Ex-Managers Jens Todt verteufelt worden. Dagegen streichelt die Lokalpresse Christian Hochstätter noch lieb die kahle Platte. Der Zweijahresplan zum Aufstieg wirkt nach dem Gastspiel beim FSV nur noch wie viele andere Aussagen des Chefschnäuzers: Vollmundig. Eine Ironie des Schicksals scheint es nun zu sein, dass Todt und Neitzel an ihren neuen Wirkungsstätten Karlsruhe und Kiel gegenwärtig mit deutlich mehr Erfolg gesegnet sind als der Große Peter.

Der hat nun ordentlich Druck. Sollte das nächste Heimspiel gegen St. Pauli in die Hose gehen, sind wir ganz knapp vor Neururer-raus-Schreiereien.