Es war einmal

bolzenbild2Bald kommt das Deutsche Fußballmuseum nach Dortmund und für viele ist das Ausdruck der Tatsache, dass das Herz des deutschen Fußballs im Ruhrgebiet schlägt. Das sieht schließlich gut aus, was der BVB und die Schalker fabrizieren. Wo also sonst?

Die beiden Erstligisten sind ein Pfund, mit dem das Revier wuchern kann. Den Mentalitätsmonstern aus Dortmund ist es scheinbar egal, ob Madrid oder Mainz. Immer volle Pulle, ansehnlich und erfolgreich. Auch die königsblaue Effektivitätsmaschine ist auf Kurs, selbst wenn sie sich gegenwärtig in ihrer blassblauen Phase befindet. Zwar muss damit gerechnet werden, dass diesen beiden internationalen Fußballfirmen der Titel „Traditionsklub“ bald gestrichen wird, weil solche Sportunternehmen so weit von Tradition entfernt sind wie der Grabstein meiner Omma vom Erdmittelpunkt. Aber mit Grubenlampe am Kopp, so wollen wir doch auch gar nicht mehr sein, oder?

Ist doch alles senkrecht mit dem Ruhrgebietsfußball. Doch der Suppenspucker findet Haare im Eintopf. Denn der Rest der einst stolzen Revierklubs schafft sich gerade selbst ab. Zwischen den beiden Leuchttürmen ist es duster.

Das Paradebeispiel ist der Meidericher SV aus Duisburg, der augenblicklich im praxisnahen Feldversuch testet, wie man sich gleichzeitig sportlich und wirtschaftlich zerlegt. Das ehemalige Bundesligamitglied Rot-Weiß Oberhausen spielt seit Jahren nun schon wie die Betriebssportgruppe eines Varieté-Theaters. Und das obwohl ihnen der Stand-up-Comedian Mario B. an der Seitenlinie schon länger abhanden gekommen ist.

Die benachbarten Rotweissen in Essen sind zwar ein Viertligist mit sagenhaftem Zuschauerzuspruch, aber kommen seit Jahren nicht über den Zustand einer Versprechung hinaus. Doch mit neuem Stadion geht es demnächst hoch hinaus. Versprochen!

Bleibt der VfL Bochum, in dessen Stadion inzwischen nur noch das Ambiente einer Bezirkssportanlage herrscht. Weil die Mannschaft spielt wie ein Volleyball-Bundesligist, der im Trainingslager zur Abwechslung mal auf das Fußballfeld ausweicht: Sicher können die Jungs mit dem Ball umgehen, aber wenn sie einer schubst, dann haben sie keine Lust mehr. Das wird bestimmt mit einer lustigen Talfahrt belohnt.

Wer also meint, die Musik spielt im Revier, hat verpasst, dass der Taktstock inzwischen in den Süden der Republik weiter gereicht wurde, wo es ambitionierte Erst- und Zweitligisten in Hülle und Fülle gibt. Es scheint, ein Museum zur Fußballkultur ist im Revier tatsächlich am besten aufgehoben.