Natty - Out of fire EP

natty_outoffireEs grenzt an ein Wunder, dass in fast 50 Jahren Reggae kein Künstler auf die nahe liegende Idee kam, sich einfach nur Natty zu nennen.

 

 

Spätestens seit Bob Marleys Album „Natty Dread“ von 1974 ist der Begriff etabliert als Synonym für den Rastamann. Und das ist Natty ohne Zweifel, ein neuzeitlicher Jünger Haile Selassies. Als solcher bleibt er jedoch nicht im Genrepurismus stecken, sondern präsentiert mit der nun erscheinenden EP „Out of fire“ eine eklektische Delikatesse, die nach dem 2009-Debüt „Man like I“ nicht wirklich überrascht.

Der Londoner verfährt bei seiner Musik ähnlich wie bei der Namensgebung. Nahe Liegendes aufgreifen, frisches Neues erschaffen. So erinnert die EP phasenweise an vergangene Highlights des britischen Reggae von Ariwa bis Zephaniah, um beim nächsten Stück krasseste Bass-Sounds im D’n’B-Style raus zu hauen. Die kombiniert Natty gerne mal mit einer Britpop-Gitarre und schwerem Dub, den er wiederum highlifemäßig ausklingen lässt, um am Ende den Set mit einer Lagerfeuer-Klampfe im Stile der freedom songs abzuschließen. Dazu gesellt sich die Fähigkeit des 26-jährigen, megacatchy hooklines offensichtlich aus dem Handgelenk zu schütteln. Nattys Umgang mit Reggae, Rock und Pop erinnert zeitweilig an das Wirken von Finley Quaye.

Das ist bombastisch! Die sieben Stücke der EP lassen Großes erwarten: Natty verspricht uns ein neues, komplettes Album für den Anfang 2013. Zum Glück kann man sich die viel zu lange Wartezeit bis dahin großartig mit „Out of fire“ verkürzen.

Die aktuelle EP ist allerdings nur ein Exzerpt eines Mixtape, dass ihr euch bei www.nattymusic.com komplett und umsonst downloaden könnt, was jedem, der an die Zukunft des Reggae glaubt, sehr ans Herz zu legen ist.