U-Cee - International call

ucee_internationalcallHoppla, ein Konzeptalbum?

 

Fast macht es den Anschein, als sei „International call“ ein Konzeptalbum. Eines, das den Alltag von Menschen thematisiert, die man gerne mit dem Begriff Migrationshintergrund als ausreichend charakterisiert empfindet. Denn die ersten drei Stücke des Debüt-Solo-Albums von U-Cee stoßen uns mit der Nase drauf, das dies wohl ein wenig oberflächlich ist und beschreiben die extrem zwiespältige Situation dieser Menschen. Und U-Cee ist wirklich prädestiniert dafür, die Stimme zu diesem Thema zu erheben: Ein ägyptischer Elternteil, ein tunesischer Elternteil, und….au weia…dann auch noch in Bayern aufgewachsen. Zudem seit kurzem in Tschechien beheimatet. Wenn so jemand nichts Gehaltvolles zum Thema Migration in Europa beisteuern kann: Wer dann, bitteschön?

Auch wenn der thematische rote Faden nach „From far away“, „The longest mile“ und „International“ ein wenig verloren geht, bleibt das Motiv „Internationalität“ zumindest musikalisch sehr zentral. Zwar kann U-Cee seine Vergangenheit als Frontmann der Regensburger Reggae-Kapelle King Banana nicht unter den Tisch kehren. Doch darauf lässt sich „International call“ nicht reduzieren. Zwischen den Polen klassischer Roots und Dancehall findet U-Cee genügend Raum für Experimente. Mal blitzt nordafrikanischer Hintergrund auf, mal ist es eine Geige und am Äquator des Albums pendelt es sich auf einem Stil ein, der manches Mal dem Output eines Patrice ähnelt.

Auf solidem Reggae-Fundament ist ein Album entstanden, das auch aufgrund der sauberen Produktion von Djei Gogo (United Flavour) von 1 bis 15 klasse durchzuhören ist. Ein Album, das mit international gut beschrieben ist und den angeranzten Begriff der Multikultur nicht benötigt. „International call“: Bitte abheben!

Hier seht ihr das Video vom Remake des 2006er King Banana Stücks "Sugar", dass U-Cees aktuelles Album beschließt:

{qtube vid:=yA56ScVwQsY}

Erscheinung: 2012 (27.07.)
Label: Faust Records
www.u-cee.com