Star Talk

bvbzumdickEs gibt immer zwei Meinungen. Und jede hat ihre Berechtigung. Bis eine davon durch Experten des Profifußballs widerlegt ist.

So gibt es in Dortmund zurzeit eine Fanfraktion, welche die Ansicht vertritt, der BVB ist der kommende Deutsche Meister. Unter Wahrung größtmöglicher Objektivität lässt sich behaupten: Jau! Genau dies und nichts anderes wird im Mai 2011 eintreten. Es gibt aber auch die exquisite Meinung des Vorsitzenden der Geschäftsführung. Herr Watzke tut kund, dass es durchaus zufriedenstellend sein könnte, diese Saison mit einem dritten Tabellenplatz abzuschließen. Eine Saison, die der BVB seit dem 2. Spieltag in höchst souveräner Manier dominiert, und deren Tabelle die schwarzgelbe Truppe 14 Runden vor Schluss mit satten 11 Punkten Vorsprung anführt. Watzkes fast philosophische Einlassung ist die außergewöhnlich kunstvolle Zuspitzung des olympischen Motivs ins Satirische. Sie erzeugt ein Bild im Kopf. Das Bild des introvertierten Stoikers Klopp, der den dritten Platz in der Abschlusstabelle mit einem Gläschen Rotwein und seiner Frau im Arm in der Hollywoodschaukel an einem sonnigen Maitag einfach nur genießt. Ja...so könnte es sein. Unvorstellbar dagegen, dass Borussias Boss einen geistigen Kolbenfresser hat.

Die Schalker haben dieser Tage ein ähnliches Problem wie ihre Dortmunder Freunde, obwohl der Terminus "Meisterschaft" im Duden des Gelsenkirchner Platts einfach gestrichen worden ist. Ihnen stellt sich Frage, ob der gesalbte Felix über tiefere Einsichten verfügt oder einfach einen an der Waffel hat. Letztere Annahme verbietet sich, selbst wenn dunkle Stunden die stärksten Gläubigen in den Zweifel treiben. Also ist der Sinn darin zu suchen, warum der Allmagathige unzählige Spieler in einer Geschwindigkeit tauscht, kauft und verkauft, die man sich eigentlich von den Spielzügen der Mannschaft erhofft hatte. Wie gelangte er zu der einzigartigen Eingebung, dass vermutlich nicht umsonst vereinslose Fußballkünstler wie Angelos Charisteas und Ali Karimi eine Mannschaft verstärken, die demnächst im Achtelfinale der Champions League spielt?

Es scheint unerklärlich. Daher geben talentierte Nachwuchsfußballer besser Ihre Schulbücher und zahlende Kunden ihren Kopf am Kassenhäuschen ab. Die Expertenmeinung zählt.