ehnahre „douve“

ehnahre douvekleindas erste stück ist (unerwarteterweise) direkt so etwas wie jazz-therapie im irrenhaus.

wahrscheinlich ist weder der vergleich an sich noch die bezeichnung politisch korrekt; die intensität an ahnungen, die beides (zu recht) auszulösen vermag, möge dies aber bitteschön rechtfertigen.

ehnahres viertes album ist ein 17-track monster, das nach der (für ehnahre verhältnisse) fast schon etwas straighteren (aber im vergleich zu anderen natürlich immer noch far-out) vö „old earth“ auf gleichzeitig komplexe wie trotzdem (achtung: hier kann sich so mancher überzeugen, dass eben doch beides gleichzeitig geht) organische weise seine größe bezeugt. auch z.b., weil es in weiten teilen überhaupt nicht irgendwie negativ auffällt, dass ehnahre ein paar fragmenthafte pianoakkorde und der typische evil gesang reichen, die atmosphäre unterirdischer bedrohung, die von „douve“ zu jedem zeitpunkt ausgeht, hinreichend zu transportieren. schlagzeug attacke und superdistortion low-tuned saiten werden in diesen parts sogar überhaupt nicht vermisst; ihre kraft erst wieder realisiert im moment ihrer wiederkehr. die dann aber um so brutaler, kompromissloser, nihilistischer ist. und trotz aller zutaten wenigstens gefühlt klischees umschifft (oder diese zumindest abfederd, verträglich gestaltet). dies gilt selbst irgendwie für den „gesang“, der sich, wieder einmal texte eines dichters aufgreifend, hassflüsternd bis pressgeschrien zwischen den langen instrumentalpassagen in abscheu suhlt. instrumentale passagen, denen die genregrenzen (metal, doom, jazz, experimental...) völlig egal sind und die damit in rhythmik und harmonien aus dem vollen schöpfen können. ein collagenclash, der auch in sachen dynamik ziemlich beispielos ist...
ehnahre sind mit sicherheit längst paradebeispiel für die „es kommt nicht darauf an, möglichst viel zu spielen, es kommt darauf an, nur das richtige zu spielen“ haltung.

absolut perfekt. und absolut schade, dass sich kein label an vinyl herantraut (die 12“ „alpha/omega“ von 2010 hier mal als die berühmte ausnahme außen vor gelassen). ...vermutet, weil nur sparten von sparten bedient werden, mit einer musik wie dieser. vermutet mit zu wenig schnittmengen für ausreichend begeisterte. nun denn.
versuch du es doch; wenigstens.

schöne grüße

N

http://ehnahremetal.bandcamp.com/album/douve

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