Berlin war ja in letzter Zeit vor allem auch durch das Label Fatal Recordings von ex-Riotgirl Hanin Elias ein guter Ort für dunkle elektronische Musik - man denke nur an Vanishing, Phallus über Alles oder Hanin Elias/TweakerRay. Mit dem Duo DIN [A] TOD kommt ein weiterer Berliner Act mit Stil und Anspruch dazu. Die Band wurde 2003 von Sven Claussen und Claudia Fasold gegründet und hat nun mit der Picture-10inch "Living Dead" ihr Debüt bei Out of Line veröffentlicht. Warum nicht gleich ganz oben anfangen, haben sich die beiden wohl gedacht und als Produzenten fürs Debüt gleich mal John Fryer (Fad Gadget, HIM, NIN) gewinnen können. Respekt!!
Ende Legende
Lutan Fyah - Time and place (2005 Lustre Kings Productions)
Da hat sich Lutan aber nicht auf die faule Haut gelegt, denn schließlich ist es nicht lang her, dass er sein Debütalbum abgeliefert hat, was allerdings von seinem neuen Label glattweg ignoriert wird. Möglicherweise möchte Lutan Fyah nicht mehr mit uns Deutschen zu schaffen haben.
Benjamin Zephaniah - Naked (2004 One Little Indian Ltd.)
Du weißt, dass das kein Reggae mehr ist? fragte der Plattenhändler am Telefon, als ich die Neue von Benjamin Zephaniah orderte. Ich erwiderte: Aber Zephaniah ist groß, das reicht. Benjamin Zephaniah und sein neues Album würden mich und meine großkotzige, ahnungslose und in pubertärer Jungmannmanier hervorgegiftete Replik hoffentlich nicht Lügen strafen?
Astra Kid: "...schau' Dir einfach unsere Definition von AstraKid an."
Mir fallen spontan nur altbewährte Metaphern ein, um das neue Album Stereo von Astra Kid zu beschreiben: erwachsen, ausgereift, dicht, klar und gut. Warum soll ich mir gleich zu Beginn schon wieder verschwurbelte Wortgewitter abringen? Die vier (Stefan Götzer - ges/git, Christian Götzer git/ges, Andre Raschke bas, Marc Baumann dr). haben einfach eine neue Stufe ihres musikalischen Oeuvre erreicht. Da ist kein Takt zuviel, keine Struktur zu kompliziert, kein Song zu lang (eine Wohltat heutzutage). Trotzdem fehlt es nicht an Dynamik.
Ollie Schulz & der Hund Marie - Das beige Album (Grand Hotel van Cleef)
Mein Kumpel Ecki findets geil. Auf einer Tour nach Hamburg nahm er mich dankenswerterweise mit. Im gewohnt gemächlichem Tempo. Immer die Bahn vor Augen und das Schicksal im Blick. Vermutlich so, wie Olli Schulz seine Lieder schreibt.
Glaubt man der PR des Grand Hotel van Cleef, die sich in mafiöser Partnerschaft mit Intro und anderen Lobhudelern mittlerweile alles erlauben kann, dann haben wir es mit einem der größten deutschen Geschichtenerzähler dieser Zeit zu tun. Mehr noch: Olli Schulz ist der neue Bruce Springsteen, denn: auch Bruce Springsteen schrieb mit der E-Street Band The Riverals er 31 war! Ah ja. Natürlich. Verstehe. Das Alter spielt dabei eine wichtige Rolle. Äh, nur - welche?