Pop mit Kirsche

Das ist echte Wohfühlmusik, die von Pearl & the Oysters aus Kalifornien kommt. Ja, ich weiß, das Label wird selbstverständlich sofort auf die Gesellschaftskritik in den Texten hinweisen. Dennoch fühlt man sich von Pearls Sound umgehend in eine Strandbar unweit von Malibu katapultiert. Und dann sitzt man dort im weißen Jacket mit Einstecktuch, schlürft am Strawberry Daquiri, hört "Paraiso" und lässt den lieben Gott einen guten Mann sein.
Juliette Pearl Davis und Joachim Polack sind Pearl & the Oysters und haben sich in Paris kennengelernt. Sie sind vermutlich per Schiffspassage nach New York gereist, danach quer durch die USA und nun entspannt und seelenverwandt in Los Angeles angekommen. Vom neuen Zuhause berieseln sie die Welt mit Cocktailkirschenpop, der euch sehr geschmackvoll in die Vollentspannung schaukelt.
Falls ihr diese musikalische Wohlfühloase gar nicht mehr verlassen mögt, lasst euch das neue Album von Pearl & the Oysters ans Herz legen. "Coast 2 Coast" erscheint bei Stone Throw Records am 21. April. Vergesst einfach, dass dies der Todestag von Prince ist...

www.pearlandtheoysters.bandcamp.com

Zwischen den Zeilen

Bei mikrotonaler Musik muss man sehr genau hinhören. Mit dem genauen Hören und der Mikrotonalität beschäftigen sich die beiden Jazzer Rami Olsen und Freddi Sturm seit geraumer Zeit und nennen sich daher nicht zufällig Hear between the lines.
Mit der mikrotonalen Musik greifen die beiden Hamburger auf irre lange Traditionen zurück, die in der gesamten Welt mit Musik der kleinen Tonschritte gemacht wurden. Für die Single "Match" holten Hear between the lines Unterstützung ein beim Expertenteam Dolores Catherino aus Alaska und Erik Natanael Gustafsson aus Schweden. Sie komponierten das elegische Keyboard-Intro von "Match", bevor nach zwei Minuten Rami und Freddi loslegen. Das macht "Match" zu einem verspielt-meditativen Stück Musik und einem Klang, den sich Hear between the lines auf die Fahnen geschrieben haben. Ein Sound, der auf Jazz fußt und von dort aus Grenzen auslotet.
"Match" ist eine weitere Singleauskopplung, die das komplette Album von Her between the lines ankündigt. Das wird "Radical tenderness" heißen und am 14. April erscheinen.

www.hearbtwthelines.com

Bambi hat keine Angst

Ich weiß nicht, ob die wirklich lügen. Aber die sagen, sie wären drei und machen Grunge mit Autotune und heißen Wenn einer lügt dann wir. Angeblich kommen Garlic Johannson, Johanna grumpy bass Bass und LIN_____ Music aus Gelsenkirchen. Oder aus Bochum, wo die Platte herkommt und von Gott und der Welt produziert ist.
Meine Fresse, keine Ahnung, was richtig ist. Aber es stimmt, dass Wenn einer lügt dann wir bereits ein Debütalbum veröffentlicht haben und jetzt mit "Betrug in den Charts" nachlegen. Und dieser Song hat sooo feiste, fette Gitarren. Mir soll 'ne Holznase wachsen, wenn das nicht stimmt.
Und wenn die drei nicht lügen, dann kommt im Mai die neue EP mit dem gleichen Titel wie die aktuelle Single. Bei Ladies und Ladys Records. Aber wer weiß.
Zumindest ist "Betrug in den Charts" ganz schön großartig. In echt jetzt.

www.instagram.com/wenneinerluegtdannwir

In Gedanken

Die Hamburger Band Dunya produziert das Debütalbum „Zaman“ und wählt als erste Single einen Song von Sängerin Banu Şengül aus. „Incir Ağaci“ beschreibt den Garten von Banus Uroma als Ort der Erinnerung. Und plötzlich ist nichts mehr wie es war, weil der Garten mit Feigenbaum in Karșiyaka liegt und von dem fürchterlichen Erdbeben heimgesucht wird. Der Garten wird nicht mehr so sein wie zuvor.
Die Ereignisse haben den Song in kaum vorstellbarer Weise überholt und Dunya haben sich gemeinsam mit ihrem Label La Pochette Surprise dazu entschlossen, den Release der Single mit einem Spendenaufruf zu verbinden.
Ihr könnt den Song gegen eine Spende auf der Bandcamp-Seite der Band runterladen.

Wo ist die B-Seite?

Die Sunshine Makers sind ein kanadisches Projekt um Sänger Brent Jackson und Produzent Ben Fox. Die Beiden basteln schon länger an den Songs, die sie nun als Sunshine Makers veröffentlichen. Die erste EP der Jungs heißt "A side" und erscheint heute. Sechs Tracks um die drei Minuten befinden sich auf der A-Seite und schweben leicht vor lauter unbeschwerter Popmusik. Mit Hilfe vieler Gastmusiker, die Synthies und Sequenzer bedienen, echte Instrumente wie Saxophon und Gitarre spielen plus einfallsreicher Drumsamples entstanden sehr eingängige Songs.
Die Musik der Sunshine Makers lässt die Sonne aufgehen, weil sie auf klassischen Soul fußt genauso wie auf frühem, jazz-inspirierten Hip Hop. Das geht runter wie Ohr Relax Tropfen mit Gingko. Und so tanzt man nach dem letzten Track zum Plattenteller und möchte umdrehen. Doch uups...wo ist die B-Seite?
Leider noch nicht produziert. Aber die Sunshine Makers versprechen euch "B side" für das Ende des Jahres. Also erst einmal die erste Seite. Und Geduld.

www.facebook.com/sunshinemakersmusic

Kabelsalat mit Pampelmuse

Diese Musik kommt auf leisen Sohlen. Wäre Pantoffel-Pop eine gute Bezeichnung?
Eher nicht. Doch mit traumwandlerischer Sicherheit produziert Talking to Turtles unwiderstehliche Melodien und kombinieren sie mit ein wenig entrückter Lyrik. "Grapefruit knife" ist dafür ein wunderbares Beispiel. Die neue Single ist ein Lebenszeichen von Claudia und Florian Sievers nach einigen Jahren Stille. Selbstverständlich haben die Beiden nicht auf der faulen Haut gelegen, sondern an Produktionen anderer Musik gearbeitet und an Theater- und Filmmusik.
Aber jetzt steht der Nachfolger des 2014er Albums "Split" in den Startblöcken. Das neue, das vierte Album des Leipziger Duos wird "And what's on your mind" heißen und am 17. März via Krokant Musik erscheinen. Macht's euch schon mal gemütlich.

www.talkingtoturtles.de