Heaven 17 - Penthouse and Pavement (1981 Virgin)

Verfasst von Mic am .

B.E.F.Diese Platte immer noch super cool. Allein schon dieses Yuppi-Cover, auf dem sich Heaven 17 als anzugtragende Geschäftmänner präsentieren. Eine Band als multinationaler Konzern mit dem Slogan „The New Partnership - That´s opening doors all over the world". Das war nicht nur als Parodie gemeint, sondern auch eine klare antirockistische Geste:

Schluss mit dem Mythos Musik könne die Welt verändern, Musik ist schlicht eine Unterhaltungsware! Den geistigen Überbau dazu gab man sich mit dem Modell einer „Produktionsfirma", mit dem die starren  Beschränkungen des Bandformats zugunsten einer dynamischen und flexiblen „Produktionsfirma" durchbrochen werden sollte. Daher gründete man die „British Electric Foundation (B.E. F.)": Man wollte nicht mehr Mitglied einer Band sein und live auftreten, sondern Platten produzieren und das mit einem Pool an Musikern, die je nach Projekt neu zusammengewürfelt werden konnten. Hauptact und Aushängeschild der B.E.F. waren Heaven 17. Nach dem Martyn Ware und Ian Craig Marsh bei Human League rausgeschmissen wurden, schlugen sie 1981 mit ihrer Debüt-LP „Penthouse and Pavement" zurück. Die Musik ist Pop auf Hochglanz poliert, der mit seinem Überschwang einen fast schon einschüchtert.

Das Album ist zweigeteilt: Während auf der „Pavement"- Seite ein elektronisch erzeugter Elektrofunk zu hören ist, schließt die "Penthouse"-Seite an den Elektropop von Human League an. Der Elekrofunk, der Hightech-Elektro ("Stand der Technik" zur damaligen Zeit) mit echt gespieltem Bass und Gitarren verbindet, war wirklich neu und ist immer noch aufregend. Ein erster kleiner Hit für Heaven 17 wurde das jazzig-funkige „(We don´t need this) Fascist Groove Thang", das als Reaktion auf die Wahl von Ronald Reagan zum amerikanischen Präsidenten entstand. Bester Song dieser Seite und ein gutes Beispiel für diesen oben erwähnten euphorisierenden Überschwang in der Musik, ist aber „Play to win", mit seinem funkigen Bass und vor allem dieser blöden, gepfiffenen Melodie, die einem nicht mehr aus dem Kopf geht.

Die „Penthouse"-Seite wird durch das großartige „Geisha Boys and Temple Girls" eröffnet. „Let´s all make a bomb" blubbert herrlich vor sich hin, während das scheppernde „We´re goinig to live for a very long time" dank Endlosrille tatsächlich „For a very long time" geht. Ein absolutes Meisterwerk des New Pops.

www.heaven17.com
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Drucken