Trovaci - Aprililili

Verfasst von Lubi am .

trovaci aprililili kleinSelbstverständlich arbeiten sich Trovači auch wieder an der Kanzlerin ab.

Angela Merkel taucht in der ersten Singleauskopplung „Nix vorbei" auf. Das Zitat der Kanzlerin vom Oktober 2010 „Multikulti ist gescheitert" arbeitet Texter Boris Rabrenović in dem Song auf und kommt zu einem ganz andren Ergebnis.

Nun könnte man meinen, Trovači knüpfen mit dem vierten Album „Aprililili" nahtlos an den bisherigen Output an. Bisschen Reggae, bisschen Punk, viel Balkan und Integrationssatirisches. Fertig die Laube.

Ist zu einfach. Klar: Trovači liefert auch, was man von den vier düsseldorfisierten Balkanesen erwartet. „Che Guevara", „Nix vorbei", „Ma se pitam" reflektieren Trovačis Kernkompetenz. Aber „Aprililili" zeigt sich auch von einer anderen Seite. Inhaltlich bleibt es bei Integrationsproblemen nicht stehen, Trovači beschäftigen allgemeine Themen wie die NSA, Nepotismus, Liebe und Loneliness. Das ist ein klein wenig schade, denn der Pegida-Quatsch wäre sicher herrlich entlarvt worden, wenn er von Boris Rabrenović in bekannter Art und Weise auf's Korn genommen worden wäre. Aber als es in Dresden losging, war „Aprililili" schon auf Band.

Passend zu den inhaltlichen Verschiebungen, lässt sich „Aprililili" musikalisch nicht einfach auf Balkan reduzieren. Titel wie „Meine Liebe", „Srce" oder „Proleće" glotzen deutlich über den Tellerrand. Aber keine Sorge, liebe Altfans. Mit „Aprililili" bleibt Trovači weiterhin einer der Lieblinge von Funkhaus Europa.

Erscheinung: 2015 (06.03.)
Label: GMO
www.trovaci.de

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