Manic Street Preachers - Futurology

Verfasst von MatsB am .

Futurology MSPRückfahrt von Zeulenroda-Triebes - A4 Richtung Westen, mitten in Europa. Nach Hause. Das neue Album der Manic Street Preachers eingelegt - gerade einmal 10 Monate nach dem letzten, epochalen "Rewind the film". Die MSP sind keine Band, bei der von vornherein klar ist, was einen erwartet - so auch diesmal.

Obwohl die Songs in der gleichen Phase wie "Rewind the film" aufgenommen wurden, hat das neue Album einen völlig anderen Charakter. Daher wohl auch der Split in zwei Werke. Offenkundig ist es diesmal wieder ein politisches Album, das hatte sich schon beim Blick auf die Titelliste erschlossen. Kleiner Auszug? Futurology, Let's go to war, Europa geht durch mich (feat. Nina Hoss), Mayakowsky, The next Jet to leave Moscow, ...

Ich erspare mir hier eine Aufzählung der inhaltlichen Referenzen, Anspielungen, Zitate und Metaphern, daran haben andere sich bereits wesentlich besser abgearbeitet. Der intellektuelle Anspruch bleibt jedoch ein Markenzeichen der MSP: Die subtile Botschaft, die allegorische Tiefe, der aufklärerische Impuls und poetisch angehauchte Kommentar in den Texten von Bassist Nicky Wire.

Da verwundert es nicht, dass das neue Album recht teutonisch und russisch daherkommt und zwischen diesen beiden kontinentalen Polen europäischer Zukunft ein buntes Zeitgeistgemälde entwirft. Schlüsselsong des ganzen Albums: "Europa geht durch mich", das durch die kongeniale Stimme von Nina Hoss seinen germanophilen Charakter erhält und in Zitaten während des gesamten Albums immer wieder auftaucht. Das kleine "Lola rennt"-Remake im Video zu "Walk me to the bridge" tut das Übrige dazu.

Noch mehr packt einen jedoch der neue Sound der MSP - changierend zwischen Synthiepop, Punk, Industrial und Glamrock, meist so kunstvoll verwoben, das immerhin mehr dabei herauskommt als das übliche postmoderne Allerlei. Kein Sound der Zukunft, wer kann den in Zeiten popmusikalischen Stillstands schon liefern, doch ein Sound, der so etwas wie das europäische Erbe der Popkultur amalgamiert.

Die A4, später die A3 verschwinden hinter mir - vor mir noch einmal Futurology, mitten in Europa. Nicht immer haben die Songs von MSP in der Vergangenheit ein positives Grundgefühl hinterlassen - das war gut so. Und jetzt?

We'll come back one day
We never really went away, went away
One day we will return
No matter how much it hurts and it hurts

Kann man optimistischer in die Zukunft blicken?


Erscheinungstermin: 28. April 2014
Label: Columbia
www.manicstreetpreachers.com

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