Tosca - Odeon

Verfasst von Lubi am .

tosca_odeonMan sagt den Wienern eine besonders angenehme Beziehung zum Tod nach. Das Klischee der Stadt, eine morbid-melancholische Atmosphäre zu besitzen, empfinden die Bewohner scheinbar nicht als tatsächlich belastend.

So geht es auch Rupert Huber und Richard Dorfmeister, den Köpfen hinter Tosca. Das neue Album „Odeon“ besteht aus „elektronischen Stimmungsbildern voll mitteleuropäischer Melancholie“. Dieses laut Dorfmeister „sehr spezielle Grundgefühl“ wird in 10 Tracks genüsslich breitgewalzt, bis auch jedem klar wird, dass Tosca es mit dem Dunkeldüster auf ihrem sechsten Album wirklich ernst meinen.

Immer wiederkehrende Blueseinflüsse („What if“, „Cavallo“), Erinnerungen an Peter Green, oder sogar Anklänge an den Darkwave der Achtziger in der geplanten Singleauskopplung „Jayjay“ korrespondieren mit blubberndem Underwater-Sound, dass man meinen könnte, Dorfmeisters Guppy säße an den Tasten. Das transportiert eine gewisse Schwere in Richtung Ambient. Ein Track wie „Meixner“ klingt daher fast wie der Tribal-House-Remix eines Dire-Straits-Songs.

Wie die Heimatstadt Toscas, so zelebrieren auch Huber und Dorfmeister das Schaudernddüstere gar nicht ungern. Ein Stereotyp lässt sich häufig erfolgversprechend umdeuten. Innovativ ist so etwas nicht unbedingt.

 

Erscheinung: 2013 (04.02.)
Label: !K7 Records
www.k7.com/Toscaodeon

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