polar twins "wee small hours at swansneck"

Verfasst von N am .

polar_twins_wee_small_hours_at_swansneckjpgwenn es darum geht zu beschreiben, für welche art von musik das niederländische label tonefloat steht; eine charakterisierung zu wagen, dann ist, neben den experimentellen und den (fast) prog-orientierten bereichen das genre "kammerpop" (egal wie diese bezeichnung auch klingen mag, für den einen oder die andere...) sicher eines der standbeine: eine songbasierte musik, eben ziemlich genau im irgendwo der genre rock, folk und pop, dabei aber mit dem eindeutigen focus auf die eher leiseren songs; solche, die eben auch in intimeren venues gespielt werden können und dort, neben der anlage zuhause als geeigneter (abspiel) ort, auch ihre maximale wirkung ausspielen können.


dick polak und mark ritsema sind die polar twins und legen mit "wee small hours at swansneck" ihr erstes gemeinsames album vor: eine sammlung von songs mit einem sehr eigenen gesang, fast artikuliert, ohne verschluckte silben; fast so, als ob es den polar twins ein besonderes anliegen ist, ihren gesang vor allen anderen zutaten der stücke als das tragende gerüst herauszustellen. gerne mit abwechselnden lead-gesang oder auch zweistimmig, sich harmonisch ergänzend. und das in verschiedenen sprachen: auch wenn das gros der stücke in englisch gesungen wird; französisch und deutsch werden wie selbstverständlich ebenfalls genutzt und erstaunlicherweise fallen selbst diese stücke nicht aus dem gesamtrahmen: nicht zuletzt aufgrund ihrer vergangenheit in verschiedenen niederländischen bands der vergangenheit halten dick polak und mark ritsema alle songs mit sicherer hand auf kurs und komponieren und arrangieren eine auf den typischen elektrischen und akustischen instrumenten basierende musik mit einer art der melodie- und harmonieführung, die zu jeder zeit eine warm umarmende kerzenlichtstimmung entstehen lässt, der sich auch die up-tempo (fast-) rocker des albums nicht wirklich entziehen können oder auch nur wollen. diese stimmung hält "wee small hours at swansneck" auf voller länge zusammen; rein instrumentale passagen bleiben dabei kurz, dienen eher der unterstützung der gesangsabschnitte oder als entsprechend melodiöse einleitung.

musikalisch herausstechend (aber wie selbstverständlich teil der songs) ist neben dem chansonartigen gesamtcharakter und einigen fast kletzmer-artigen ansätzen in erster linie der immer wieder aufblitzende psychedelische touch: an verschiedenen stellen innerhalb einzelner songs, als setzung der harmonien, durch das "ausborgen" von melodieführungen, die irgendwie 60ties-affin scheinen; als eine bezugnahme auf oder aus erinnerung an die eigene musikalische sozialisation, möglicherweise: wie z.b. im chor und durch die orgel auf "divide my love"; durch den refrain von "monsoon marie"; in der instrumentalen coda von „the house we build“... 
seems like: alte hasen und überraschend frisch geht zusammen; selbst wenn das rezept auch erprobte zutaten nicht scheut. auf beiden formaten; die cd mit mini-lp cover...

schöne grüße

http://www.polartwins.com/

www.tonefloat.com

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