Die Stiftung Plattentest hat dieses Album einer umfassenden Versuchsanordnung ausgesetzt. Ob als Küchenmusik, zum sonntäglichen Sommersonnenfrühstück auf dem Balkon, unter farbigem Licht in Partyatmosphäre oder beim studierenden Intensivhören. „Chequered thoughts“ erreicht in allen Testbereichen ein „Sehr gut“.

 

Fast schon unheimlich, mit welcher Zielsicherheit Isaac Aesili ins Schwarze trifft. Letztes Jahr begeisterte uns der Neuseeländer gemeinsam mit seinem Bruder als Elektronikprojekt Karlmarx, zwischenzeitlich glänzte er mit großartigen DJ-Sets und nun kommt in Zusammenarbeit mit Sängerin Rachel Fraser das Debütalbum seiner neuen Band Funkommunity auf den Tisch.

Funkommunity kann zwar die Nähe zu Karlmarx nicht leugnen. Doch ist es nicht nur die Spaßkommune eines Kommunismusanhängers. Es ist ein Manifest des Soul geworden. Die zwölf Stücke verehren die Anfänge dieser Musik und entwickeln daraus, wie Soul unserer Tage klingen kann. Beispielsweise „Northwest & 4th“: Knallharte Elektronik assimiliert herzerweichende Retro-Samples zu einem ganzen, einheitlichen Stück. Gussschmalzstahl.

„Chequered thoughts“ wirkt organisch, obwohl es aus überreichlich Teilen besteht. Beats aus der 80er Kramkiste („The light“) genauso wie ständige jazzige Einflüsse, für die „Liquefaction“ nur stellvertretend stehen mag. Neuzeitliche Elektrobeats, HipHop und über allem die unglaubliche Understatement-Soulstimme von Rachel Fraser, die das Ding auch auf Kurs hält, wenn es abhebt. So wie bei „Make it that way“, einem balladeskem Monster aus Knarzbass, Sattbeats, Keyboardsphären hoch 10 und einem Rhodes-Pianopart des Gastes Jonathan Crayford, der einfach genau dorthin gehört.

An Funkommunitys „Chequered thoughts“ kann sich die Frage entzünden, ob das der moderne Soul unserer Tage ist oder eben nicht. Jenseits aller Musikphilosophie ist es aber auf jeden Fall ein Album mit Lotuseffekt. Jegliche Kritik dürfte an ihm abperlen.

Erscheinung: 2012 (20.07.)
Label: Melting Pot Music
www.facebook.com/funkommunity