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Donna Regina: "Kultur sind wir ja irgendwie"

ImageMan sollte unserem allseits beliebten Heimatland nicht unbedingt vorwerfen, Donna Regina bisher etwas zu wenig beachet zu haben. Auffällig ist es allerdings schon, dass das Sample-Chanson-Duo-Trio auswärtig eine etwas höhere Wertschätzung genoss als hierzulande. Ursprünglich als Duo von Regina und Günter Janssen Anfang der 90er Jahre gegründet, stieß mit dem Album „A Quiet Week in the House" (1999) Steffen Irlinger (u.a. EinsLive-DJ) als fester Bestandteil zur Band und komplettiert seitdem die warme Analog-Soundbasis mit Samples und Elektronikgefrickel. Heraus kommen beseelte E-Chansons. Mit „Slow Killer" veröffentlichen Donna Regina in diesem Monat ihr achtes Album, das vierte beim Kölner Label Karaoke Kalk.

Größere Popularität erlangte die Band vor allem in Japan, wo einer ihrer Songs in einem Nissan-Werbeclip verwendet wurde und Donna Regina eine kleine Tour absolvierten. Seit ihrer letzten Veröffentlichung "Late" im September 2003 sind Donna Regina öfter aufgetreten als in all den Jahren zuvor. Ob in Salamanca, Porto oder Paris, in Warschau oder Buenos Aires: Das intelligente Elektro-Pop-Songwriting der Band ist welttauglich. Deshalb erhält jetzt auch Deutschland eine neue Chance, die Musik von Donna Regina zu entdecken, wenn die Band am 21.10. im Rahmen des Klangraum-Phönix-Festivals in Dortmund die Songs aus dem aktuellen Album „Slow Killer" vorstellt. Unruhr sprach vorab mit Regina Janssen.

Im Oktober erscheint euer neues Album „Slow Killer" bei Karaoke Kalk. Vielleicht zu Beginn ein paar Worte zu eurem neuen Werk. Bei diesem Album habt ihr mit verschieden Künstlern zusammengearbeitet (u.a. Thomas Fehlmann, Bertrand Burgalat). Wie haben sich diese Kooperationen auf euren Sound ausgewirkt?

Regina:
Ja, im Oktober erscheint unser 4. Album bei Karaoke Kalk. Zusammenarbeiten mit anderen Musikern beeinflussen natürlich immer das Ergebnis – ein kreativer Kopf kommt mit seinen ganz eigenen Ansichten und Hörvorstellungen dazu. Im Falle Burgalat hat sich das Stück, das aus 3 sehr unterschiedlichen Teilen besteht insofern verändert, dass diese 3 unterschiedlichen Teile – unserer Meinung nach – harmonischer zusammenpassen, Thomas Fehlmann hatte eigentlich vor, einen Remix zu machen – da fanden wir es interessanter, mit einer Skizze zu ihm zu fahren und ihn einfach „machen zu lassen", und Pascal Schäfer….tja, eigentlich hatten wir nie vor, das gute alte Saxophon in unsere Musik zu integrieren, komischerweise hatten wir aber bei einem Stück das Gefühl, das könnte passen – und zufällig trafen wir Pascal, der uns – auch zufällig – erzählte, dass er u.a. Saxophon studiert hat – und schon war er „engagiert".

Am 21.10. tretet ihr in Dortmund beim „Klangraum Phönix 2005" auf. Das Festival bezeichnet sich ja selbst als „Festival für Elektronische Popkultur". Könnt ihr mit dieser Begrifflichkeit etwas anfangen? Seid ihr elektronische Popkultur oder ist euch das zu überhöht?

Regina:
Kultur sind wir ja irgendwie, elektronisch zum Teil auch – und so könnte man auch sagen, dass wir ein Teil elektronischer Popkultur sind, zumindest gibt es eine Schnittmenge.

Die Live-Umsetzung von elektronischer Musik ist ja immer so eine Sache. Oftmals steht da nur einer am Laptop und klickt ein wenig rum, was das ganze sehr statisch und langweilig macht. Wie ist euere Live-Konzeption? Passt ihr euer Set der speziellen Stimmung eines Auftritts an oder stehen alle Songs schon zu Beginn fest?

Regina:
Laptops wird man bei uns vergeblich suchen – wir haben ein anderes Konzept. Als Band im klassischen Sinne treten wir zwar auch nicht auf, aber es gibt Gitarre und Hawaii – Gitarre, es gibt Steffen, der seine 8 Spuren, die er zur Verfügung hat, jedes Mal neu zusammenwürfelt – und uns damit manchmal vor große Überraschungen stellt…., ja, und Live – Gesang ist natürlich auch alles andere als statisch.

Beim Besuch eurer Homepage kann man zwischen englischer und polnischer Sprache wählen, während deutsch fehlt. Ist es immer noch so, dass ihr außerhalb von Deutschland größerer Erfolge habt – immerhin habt ihr zu Beginn eurer Karriere ja mal eben Japan "aufgemischt"…

Regina:
Ja, das stimmt – im Ausland haben wir es ein bisschen leichter, aber mittlerweile haben wir auch in Deutschland treue Freunde unserer Musik. Vielleicht hängt es mit der Sprache zusammen, zur Zeit spricht (und singt) man ja doch eher Deutsch? Je ne sais pas...

Wenn ich recht informiert bin, dann habt ihr ja mit dem Video zu „Why" einen Preis bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen gewonnen. Könnt ihr mal kurz erzählen wie das war?

Regina:
Das war toll!!!! Ich (Regina) war dabei – Ursula und Georg (grawböckler), die Regisseure des Videos, sind ja gute Freunde von uns – und als dann Platz 3 und 2 vergeben waren, da wusste ich – jetzt kommen sie dran! Jaja, und damals gab es ja auch noch Musikfernsehen, das hat natürlich auch nicht geschadet – auf VIVA 2 lief das Video dann sehr häufig – zu unserer großen Freude!

Letzte Frage: Ihr kommt aus Köln - also eure Prognose zum FC???

Regina:
Ich (Regina) lasse Gün (Werder Bremen) und Steffen(Vfl Bochum) als große Fußballexperten hier gar nicht ´ran, sonst wird´s zu lang – und mir ist es egal.

www.donnaregina.net
www.klangraum-phoenix.de

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