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Eric Legnini & The Afro Jazz Beat - The vox

legnini_voxDas Artwork im Stil afrikanischer DIY-Cover der 70er/80er und der Zusatz The Afro Jazz Beat, den Legnini sich für sein neues Album zugelegt hat, lassen auf die Wiederauferstehung von Fela Kuti hoffen.

Das Titelstück zur Eröffnung nährt diese Hoffnung, der weitere Verlauf des Albums jedoch nicht, auch wenn später mit "Black president" noch eine stilechte Hommage (mit Baritone Sax) an den verstorbenen Nigerianer folgt "The vox" ist nicht wirklich afrojazzy. Und das lag auch gar nicht in Legninis Absicht. Der Pianist aus Belgien wollte, "dass es harmonisch Jazz bleibt, aber die Funktion von Afrobeat übernimmt". So ist Erics neues Album gefüllt mit Jazz, der zu unterhalten versteht, ohne belanglos zu sein. Überwiegend flotte Nummern, die nur stellenweise von dieser jazzimmanenten Schwermütigkeit befallen werden wie z. B. bei "I need you". Das ist eines der sechs Stücke, die Krystle Warren mit ihrer Stimme aufhübscht und dabei in Passagen manches Mal an Cassandra Wilson erinnert.

In den Instrumentals dominieren jedoch eindeutig die Tasten von Eric Legnini. Unzweifelhaft hat’s der in Pariser Jazzclubs gestählte 40-jährige drauf. Das ist großes Klavierkino, wenn auch der ein oder andere Nichtjazzer bisweilen denken wird: Mann, Alter, jezz mach ma fertig. Dabei stiehlt die unglaubliche Rhythmusgruppe mit Schlagzeuger Frank Agulhon und Bassmann Thomas Bramerie dem begnadeten Klimperer gelegentlich die Schau. Beispielsweise auf "Kitchen Maquis" und dem Höhepunkt des Albums "London spot".

"The vox" hat das Zeug, Jazz-Puristen zu überzeugen und Einsteiger für diese oft nicht einfache Musik gewinnen zu können, auch wenn meine Frau meint: Das ist aber ganz schön jazzig, und dabei demonstrativ den Off-Knopf der Fernbedienung fixiert.

Erscheinung: 2011 (29.04.)
Label: Anteprima / Discograph
www.myspace.com/ericlegnini
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