Lasst den Pater sterben

olivier_ka_pater_pierreZurzeit lesen wir viel über Priester und Reformpädagogen, die es mit der Würde des Menschen nicht so genau nehmen, wie es ihre Funktion und Position vermuten lassen könnte. Dass das Thema alles andere als neu ist, bedarf wohl keiner weiteren Debatte. Dass dieses schwierige Thema auch auf gänzlich unorthodoxe Weise verarbeitet werden kann, bewies bereits vor wenigen Jahren eine bemerkenswerte Arbeit aus der Graphic-Novel-Szene: das autobiographische Werk von Olivier Ka. 

In Warum ich Pater Pierre getötet habe setzt sich Ka mit einer Missbrauchserfahrung in seiner frühen Kindheit auseinander und befreit sich von dem Trauma, das sein ganzes Leben zu zerstören drohte. Der Zeichner Alfred hat das in entsprechend eindringliche Bilder übersetzt. In der Geschichte ist es der herzliche und kumpelhafte Pater Pierre, der den unmündigen Olivier verführt. Deja vu?
Der Tod des Pater Pierre ist in dieser Geschichte übrigens nur symbolischer Art und nicht etwa ein Aufruf zur Selbstjustiz. So soll es sein: Lassen wir die Pater sterben und verschwinden - auf das sie Menschen wie Olivier Ka nicht mehr belästigen können. Verbannen wir sie aus unserem Leben und schicken wir sie in die Bedeutungslosigkeit - und vor allem in den Knast.

Warum ich Pater Pierre getötet habe. Eine Graphic Novel von Olivier Ka. Illustriert von Alfred.

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http://www.carlsen.de/