Jäger und Sammler 1

 

jaegerfisch_1Mein Leben war kein Spaziergang, es war da kein Gang, wo nicht gesammelt wurde und wird. Teetassen, Maiskolben, hübsches Gewurzel, oder aber Bier aus der indigenen Hausbrauerei, nebst Hausmacherwurst und selbst gemachter Marmelade, ferner Blätter, Muscheln, Steine, Strandhafer, alles ist es wert, gejagt zu werden, der Baum, der Bach, der ganze Strand mitsamt Meer und Landschaft und Poppcorngoofyachterbahn. Kein Opfer zu groß, kein Motiv, auf das nicht angelegt wird. Einst Mammutjäger, jüngst Zelluloidjäger, heute Pixeljäger - kein Unterschied; nichts, das nicht eingefangen wird.

Am Ende wird auch der Sonnenuntergang domestiziert.
30 Minuten HD, auf abendlicher Pirsch inklusive Originalklang Wellen und Möwen, im Kasten, eincodiert auf SSD, und zu Hause in den Bilderzoo, geordnet nach Chronologie, jederzeit abrufbar auf HD-TV, Bilddiagonale 130 Zentimeter, der perfekte Sunset, gejagt und gefangen.

Jäger und Sammler, immer noch, da hat sich nichts geändert.

Jäger und Sammler, Touristen, wie Heuschreckenschwärme fressen sie die Bilder des Südens.
Jäger und Sammler sind das Kapital, das über den Globus vagabundiert.
Jäger und Sammler sind die Eingeborenen, die auf den Müllhalden Afrikas nach Nahrung suchen.



Kommentar der Putzfrau: »Herje, ich muss Onkel Ndugu noch die Weihnachtsgans schicken!«