Licht, Licht, überall Licht. Blauweißes Licht am Ende dieses Tunnels, der unendlich schien.
Man konnte kaum glauben, was sich rund ums Ruhrstadion in den letzten Tagen zusammenbraute. Sollte es tatsächlich möglich sein, dass der selbstgewisse Chefcoach des VfL seinen Hut nehmen muss? Es kündigte sich an wie ein Komet mit Schweif. Und wirklich: Jetzt ist es geschehen. Hosianna, Peter Neururer kehrt zurück in die Geschichtsbücher des VfL Bochum 1848. Sicher kommen morgen in der Bochumer Geschäftsstelle drei Könige aus dem Morgenland vorbei.
Für viele VfLer wiederholt sich momentan die Weihnachtsgeschichte. Schon so lange taumelten sie in der Dunkelheit der Fußballwelt umher. Fast wie Christoph Kramer bemerkte man als Bochumer nicht mal, dass Deutschland in Brasilien Weltmeister wurde. Schuldbeladen empfingen die blauweißen Anhänger auf der Osttribüne Sonntag um Sonntag einen fußballerischen Schierlingsbecher, der jedoch nicht tötete. Nein, nach jedem Spiel wünschte der Fan lediglich, es möge bald vorbei sein.
Und nun...Licht am Ende des Tunnels, das die zu Maulwürfen degenerierte Anhängerschaft des VfL in weihnachtlichem Glanze blendet. Die Entscheidung der Vereinsführung, Peter Neururer wegen vereinsschädigenden Verhaltens zu beurlauben und nicht wegen des ihm gebührenden, sportlichen Desasters, ist nur eine Randnotiz für die Erlösten. Diese Finte dient sicherlich dazu, die Abfindung des Hobbygolfers entsprechend zu drücken. Genau genommen haben doch die meisten deutschen Fußballvereine Peter Neururers Anwesenheit im Nachhinein als vereinsschädigendes Verhalten bewertet.
Augenblicklich ist man in Bochum noch nicht in der Lage, über das „Was jetzt" nachzudenken. Dieses helle Licht und die Freudentränen...Durch den Wasserschleier haben einige schon Stefan Effenberg auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt gesehen, wenige in der unruhr-Redaktion reden Udo Lattek nach Bochum und es rauscht in den Sensationsblättern, Sepp Herberger sei nie gestorben, sondern in Südamerika untergetaucht und nun auf dem Rückweg.
Doch derzeit ist das alles egal. Der VfL hat es durch das Tal der Tränen, Seufzer und Schnäuzer geschafft und viele befinden sich in einer rauschhaften Glückseligkeit. Fast besser als kiffen.
Lohnender Rückblick
Unruhr hat Peter Neururer und sein Wirken beim VfL in den letzten 20 Monaten mit Kommentaren begleitet. Zustande gekommen sind dabei vollkommen hanebüchene Erkenntnisse, ziemlich gewagte Prophezeiungen und überraschend genaue Voraussagen. Hier zum Nachlesen:
Neiiiiin / 03.04.2013
Schwarzes Trikot, schwarze Hose, schwarze Stutzen / 09.04.2013
Heilig a. D. / 12.08.2013
Gebrauchttagehändler Peter N. / 16.12.2013
Abstieg muss auch Spass machen / 11.03.2014
Is nich wahr / 13.05.2014
Konzepttrainer h.c. / 20.10.2014