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Verfasst von Lubi am .

vfl trophyPeter Neururer bezeichnete das 0:4 seines VfL gegen Union Berlin nicht als Desaster oder Katastrophe. Das wäre auch falsch. Schließlich ist diese verdiente Heimniederlage nur die logische Folge.

 

Das 0:4 am Jahresende ist das Ergebnis der monatelangen Arbeit von Peter Neururer. Streicht man gerechterweise die ersten Wochen seines Trainerdaseins in Bochum am Ende der der letzten Saison, hatte der golfende Zampano eine lange, dreimonatige Sommerpause und vier Monate Ligabetrieb, um der Mannschaft eine Philosophie und einen Spielstil beizubiegen. Bisher erkennbar ist: Nichts.

Der taktische Schliff des VfL Bochum könnte auch von Jupp Derwall stammen und wenn Jürgen Kohler noch regelmäßig joggen geht, wäre er durchaus ein Mann für Peters erste Elf. Dieses Bild konnte der VfL phasenweise etwas verwischen, wenn er überlegene Gegner wie den 1. FC Köln auf dem falschen Fuß erwischte und mit viel Einsatz und Disziplin halbwegs in Schach halten konnte. Treffen die Blauweißen aber auf einen Gegner, der in keinster Weise eisern, sondern filigran agiert, wird die Mannschaft filetiert wie ein totes Stück Fisch. Dass Union eine derart ansehnliche Fußballphilosophie verkörpert, mutet aus Bochumer Sicht erstaunlich an, denn schließlich haben die Berliner mit Uwe Neuhaus ebenfalls keinen Trainer, der sich des Daseins eines jungen Wilden verdächtigt macht. Doch scheint es erfahrene Trainer zu geben, für die Fortbildung nichts Unanständiges ist.

Möglicherweise hält Herr Neururer den regelmäßigen Stammtisch in seiner Essener Lieblingsbar für ausreichende Weiterbildung. In Anbetracht des Auftretens des VfL erscheinen seine öffentlichen Einlassungen zu den CL-Auftritten deutscher Mannschaften wie vom Teleprompter abgelesen. Dagegen beschränkt sich die Erklärung für den ernüchternden Kick seines Teams am Wochenende weniger eloquent auf den Hinweis eines gebrauchten Tages.

Genau betrachtet lässt sich aber feststellen, dass die meisten Tage des VfL aus mindestens zweiter Hand waren, seitdem die Gelsenkirchener Trainerlegende stürmisch in Bochum begrüßt wurde. Der freundliche Schnauzbart profitiert augenblicklich davon, dass die sehr leisen Kritiker das rumpelnde Auftreten der Bochumer Profitruppe stärker in Zusammenhang stellen mit auf dem Spielfeld marodierenden Tragödien wie Christian Tiffert denn mit spieltaktischen Facetten.

Also wird in der Winterpause lediglich diskutiert werden, ob der dümpelnde Ruhrgebietsklub trotz nicht ausreichendem Budget auf dem Spielermarkt tätig werden sollte. Dabei gibt es nur eine Position, auf der der VfL tatsächlich Bedarf hat.

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