Die Bundesliga-Vorschau 2013/14

Verfasst von Lubi am .

poeletarier_rot_sw_logo_webWieder einmal hat unruhr mit unglaublicher Akribie die Hintergründe der weltbesten Fußballliga beleuchtet. Nur deshalb ist es hier nun möglich, genau zu erklären, welche Bedeutung Säcke voll Symphatien, Fässer voll Seelenbalsam und Kisten mit Untoten auf den Ausgang der Meisterschaft haben.

 

FC Bayern München
Die Hoffnung auf interne Zwistigkeiten beim FC Bayern und damit einhergehendem Schwächeln ist die einzige Hoffnung der Konkurrenz, um wenigstens mit etwas Aussicht um die Meisterschaft mitspielen zu dürfen. Denn zu was der Münchner Flashmob der Hochbegabten fähig ist, hat er bereits beim Telefon-Cup in Gladbach angedeutet, wenn auch beim Supisupi-Cup nicht bestätigt. Die Bayern werden Meister. Es könnte aber sein, dass die Schale dann von Pierre-Emile Hojbjerg hoch gereckt wird, weil er zufällig ins letzte Spiel als Kapitän hinein rotiert.

Borussia Dortmund
Eine Reihe historischer Sachverhalte sind noch ungeklärt hinsichtlich der Legende um Robin Hood. So ist nicht bekannt, ob Robin ebenfalls üppige Ablösesummen zahlte, um Bruder Tuck und Will Scarlet in sein Team zu bekommen. Der millionenschwere Ruhrgebietsklub hat jedenfalls tief in seinem Geldköcher gekramt, um weitere Bogenschützen zu rekrutieren, die Robin Klopp zur erneuten Jagd auf den Platzhirsch benötigt. Der wortgewandte Trainer verwendet weiterhin viel Energie nicht nur auf seine Kaderschmiede sondern auch auf die Verbreitung des Mantras der fehlenden Wettbewerbsfähigkeit. Unter dem Motto „vermeintlich arm aber sexy" wird es aber dieses Jahr nur zum dritten Platz reichen.

Bayer 04 Leverkusen
Oma Rudi und die Aspirin-Anhänger dürfen sich auf die neue Saison freuen. Zwar ist die Doppelspitze am Spielfeldrand gescheitert und André Schürrle verabschiedet worden. Doch ist Bayer mit der Verpflichtung des Hamburgers Son ein Coup gelungen, der bei Jürgen Klopp zu Haarausfall führen könnte. In Leverkusen steht dem Hünen Hyppiä nun ein ansehnliches Team zur Verfügung. Der Mann, den der finnische Verband offensichtlich zum Coach h. c. macht, wird nun zeigen müssen, dass es letztes Jahr nicht Saschas Ideen waren, die die Werkself in die Champions League geführt haben. Wird er hinkriegen, Platz 4 für Bayer.

FC Schalke 04
Jungstar Draxler bleibt trotz Millionenofferten aus dem Ausland seinem Heimatklub treu und darf im Gegensatz zu Kollege Götze in allen Gazetten des Landes über wahre, wirklich echte Liebe reden. Der zweifelhafte Vertrag mit der Ticketbörse Viagogo wird wegen massiver Fanproteste gekündigt, der beste Co-Trainer Deutschlands verpflichtet und das Supertalent Goretzka vom kleinen Nachbarn losgeeist. Den Balsam für die Seele gibt es in Gelsenkirchen derzeit nur in 250 kg Gebinden. Es ist fast zu befürchten, dass die Mannschaft vor lauter Glückseligkeit nur Freundschaftsspiele bestreiten wird. Sollten sie sich doch für die Meisterschaftsrunde entscheiden, wird der FC Schalke sich am Ende über die Vizemeisterschaft freuen dürfen.

SC Freiburg
Zur traditionell säckeweisen Sympathie für die Schwarzwaldbuben gesellen sich Megamengen an Mitleid. Denn trotz brillanter Vorsaison verliert der SC seine besten Leute und beginnt fast von vorn. Dazu noch in der Europa League. Zuviel Last für die Breisgauer. Unter kurzweiligen Erklärungen des Trainers wird der SC Freiburg auf einer gigantischen Welle des Mitgefühls die Segel streichen und in die zweite Liga absteigen.

Eintracht Frankfurt
Bruno Hübner, Gitarrist bei den Stones und nebenberuflich als Manager der Eintracht tätig, kann diese Doppelbelastung nur bewältigen, weil der Fokus bei der Eintracht immer auf den gegenseitigen Sticheleien zwischen Vorstandschef und Trainer liegt, die den Vereinsnamen permanent persiflieren. Hübner konnte deshalb in aller Ruhe die Kaderplanungen durchführen, allerdings immer unter Zähneknirschen. Die Eintracht möchte so gerne mehr, aber das liebe Geld...Sieht aber trotzdem ganz gut aus und reicht für eine Saison ohne Sorgen.

Hamburger SV
Neumanager Kreuzer möchte einmal mehr den schlafenden Riesen an der Alster wecken. Allerdings muss er sich zunächst nur mit Riesenschulden und Riesengraupen im Kader befassen. Trotzdem ist das Selbstbewusstsein riesig. Und auch die riesige Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität beim HSV ist rekordverdächtig. Selbst der Superriesen-Gau Abstieg würde das bisher abstiegslose Bundesliga-Gründungsmitglied vermutlich nicht auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Am Ende steht der erneute, hanseatisch-schmucklose Nichtabstieg.

Borussia Mönchengladbach
Ein genetischer Test würde Max Eberl mit Sicherheit als Kind von Asterix und Obelix ausweisen. Ein gewitzter Zwerg, der inzwischen aber auch mit Pfunden wuchern kann. Mit dieser Mischung aus Esprit und Geld ist es dem Gladbacher Manager wieder gelungen, seine Truppe mit gezielten Transfers zu verstärken. Deshalb kann der Mann kurz vor Saisonbeginn ganz gelassen in den Urlaub fahren. Die Fohlen sind am Ende der Saison wieder im internationalen Geschäft.

Hannover 96
Mirko Slomka ist endlich seinen Intimfeind Schmadtke los und doch lässt man den netten Herrn in Hannover nicht in Ruhe. Böswillige sehen in Slomkas Trainingsmethoden einen Grund für die Verletztenmisere im Trainingslager der 96er. Es rumpelt und quietscht im Vereinsgebälk, gute Spieler verliert man an die Konkurrenz, der Ersatz hat Perspektive, aber mehr nicht. Es läuft seit längerem sehr unrund in Niedersachsens Fußballhauptstadt und nun sitzt ihnen weitere lokale Konkurrenz aus Braunschweig im Nacken. Hannover zahlt in diesem Jahr Tribut und spielt die Relegation.

1. FC Nürnberg
Bei Michael Wiesinger sieht es immer so aus, als müsste er die Brille vom großen Bruder auftragen. Aber: Der Mann hat Durchblick. Mit Daniel Ginczek hat er sich das Versprechen auf einen Torschützenkönig gesichert. Dennoch muss die Geschäftsführung sich rechtfertigen, weil man einen 34-jährigen ziehen ließ. In Nürnberg scheinen noch nicht alle kapiert zu haben, wo der Club hin will. Sie sind auf einem guten Weg. 2014 mit Zwischenstopp im gesicherten Mittelfeld.

VfL Wolfsburg
Wie es aussieht, ist Klaus Allofs tatsächlich erst in Wolfsburg zum Schwergewicht der Managerliga gereift. Derzeit ist er noch beim Entrümpeln der Magath-Ära. Dabei ist ihm zufällig die hervorragende Jugendarbeit in die Hände gefallen. Der VfL ist 2013 erneut A-Jugend-Meister und mit Maximilian Arnold durfte eines dieser Talente im letzten Saisondrittel unter Hecking bereits Ausrufezeichen setzen. Setzt sich jung und grün aber nicht durch, ist immer genug Geld für Hochkaräter da. Mit diesen Optionen erreicht der VfL das internationale Geschäft.

VfB Stuttgart
VfB-Präsident Wahler möchte das schwäbische Element in der Bundesliga etablieren. Sparsam und clever will man in Stuttgart sein. Sehr clever hat man aus Hannover zwei Stammspieler entfernt. Dort werden sie sparsam geguckt haben. Haushalten muss man vermutlich auch mit Kräften, denn die Brustring-Combo startete in der Europa League vor allen anderen in den Pflichtspielmodus. Die hohe Belastung ist vielleicht nur mit unerlaubten Mitteln zu stemmen. Aber noch kann man Spätzle im Blut nicht nachweisen. Trotzdem reicht es nicht für das internationale Geschäft. Egal, im Schwabenland zählt nur der Kassenstand.

FSV Mainz 05
Der FSV wird zukünftig der einzige Verein sein, der sich wirklich mit den Bayern messen kann. Was das Festgeldkonto betrifft. Die wirtschaftliche Gesundung der Karnevalisten galoppiert der sportliche Entwicklung auf und davon. Das gefällt nicht allen am Rhein, auch wenn Manager Heidel jeden Bundesligaspieltag prophylaktisch zum Feiertag erklärt. Der Weg wird weiterhin vom Konzepttrainer konzeptionell moderiert. Thomas Tuchel, der den Matchplan salonfähig machte, bereitet seine Truppe auf die kommenden Herausforderungen nun mit Impulstagen vor. Führt aber letztendlich nur zu einer belohnungsoptimierbaren Abschlusserreichung: Sprich: Einem uninteres-santen Mittelfeldplatz.

Werder Bremen
Es waren überwiegend optische Gründe, weshalb sich Werder für Robin Dutt als neuen Trainer entschied. Auch wenn es unbegreiflich scheint, es muss einfach deutlich werden: Das ist tatsächlich nicht mehr Thomas Schaaf auf der Bremer Bank! Natürlich hat Dutt als ehemaliger Finke-Nachfolger auch sehr gute Referenzen als Denkmalpfleger und wird wissen, dass es zunächst gilt, Jahr eins möglichst unfallfrei zu überstehen. Das wird mit Krawallkind Arnautovic gar nicht so einfach. Nach dem Chaos-Jahr gelingt aber ein wogenglättender Mittelfeldplatz.

FC Augsburg
Nichts Neues aus Augsburg. Mit großer Gelassenheit geht man ins dritte Erstligajahr im Wissen, dass es am Ende wieder klappen wird. Natürlich würde man gern gut starten, aber vermutlich bleiben dann die Zuschauer aus, weil es zu langweilig wird. Mit einem Altintop hat man zwar einen nahezu spektakulären Transfer getätigt, aber was ist das schon im Gegensatz zu einer last-minute-Rettung. Gönnen wir also den Augsburgern diese Saison wieder ihren seltsamen Spaß.

1899 Hoffenheim
In der letzten Saison ist man dem Ligatod im letzten Augenblick von der Schüppe gehoppt. Das versucht man im neuen Jahr zu vermeiden, indem man einigen Profis gar nicht erst die Möglichkeit gibt, den Klub in die Scheiße zu reiten. Deshalb werden die Ex-Nationalspieler Wiese und Weiß ins Team „Hopp oder Topp" verbannt, mit der Perspektive Vereinswechsel. Mit einer jungen Truppe ist „Zurück zu den Wurzeln" das Motto. Auch wenn Herr Gisdol sehr kurzsichtig aus der Wäsche schaut, das ist langfristig angelegt und wird der TSG ein ruhiges Jahr garantieren.

Hertha BSC Berlin
Der Herthaner sind vor Saisonbeginn in guter Verfassung. Alle? Nein, fast alle. Berlin hat nämlich auch dieses problemo do brasil. Zuckerhut-Profis kommen aus dem Urlaub entweder zu spät oder zu fett. Oder beides. Was man so hört, ist das Laktatthermometer bei Ronny explodiert. Da ist er bei Trainer Luhukay gut aufgehoben. Der Mann mit dem Isolierband unter Nase, der schon aussieht wie ein Spielverderber, wird nun aufpassen müssen, dass er aufgrund des Sondertrainings für Ronny keinen Ärger mit amnesty international bekommt. Dafür geht es mit Vollgas auf Platz 15.

Eintracht Braunschweig
Man hat die Eintracht eigentlich schon in die Kiste zu Tennis Borussia, Rot-Weiss Essen und dem FC Homburg gesteckt. Doch nach 28 Jahren sind sie von den lebendigen Toten zurück gekehrt. Das Umfeld hyperventiliert, der Verein nimmt es eher gelassen und führt auch in der ersten Liga sein Konzept fort. Klopp-Epigon Lieberknecht faselt nach nächtelangem Videostudium über 8 m, die seine Mannschaftsteile weiter auseinander stehen als der durchschnittliche Bundesligist. Das heißt: Es wird schwer nächste Saison. Schlussendlich fehlen 8 m und drei Plätze. Zurück zu den Halbtoten in die zweite Liga.

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